24. September 2020
Biographische Filme der DEFA
Zwischen 1946 und 1992 wurden von der DEFA mehr als vierzig biografische Spielfilme realisiert. Zehn Beiträge erinnern in diesem Buch, herausgegeben von Michael Grisko und Günter Helmes im Leipziger Universitätsverlag, an Filme, die leicht in Vergessenheit geraten. Guido Altendorf richtet seinen Blick auf zwei frühe Filme: Wolfgang Schleifs DIE BLAUEN SCHWERTER (1949) über den Erfinder des Meißner Porzellans Johann Friedrich Böttger und Georg C. Klarens SEMMELWEIS – RETTER DER MÜTTER (1950). Beide sind noch der Ufa-Tradition verbunden. Jana Mikota beschäftigt sich mit zwei Frauenrechtlerinnen: der Schriftstellerin Louise Otto-Peters in NUR EINE FRAU (1958) von Carl Balhaus und der Politikerin Clara Zetkin in WO ANDERE SCHWEIGEN (1984) von Ralf Kirsten. Bei Jürgen Schwier geht es um Sport und Antifaschismus: um den Ringer und Widerstandskämpfer Werner Seelenbinder in dem Film EINER VON UNS (1960) von Helmut Spieß. Michael Grisko befasst sich mit Alexander Humboldt und der DEFA von 1960 bis 1989: in zwei Dokumentarfilmen aus den 60er Jahren und dem Spielfilm DIE BESTEIGUNG DES CHIMBORAZO (1989) von Rainer Simon. Horst Schäfer ist mit zwei Texten vertreten: über den Karl Marx-Film MOHR UND DIE RABEN VON LONDON (1969) von Helmut Dziuba und den Ernst Thälmann-Film AUS MEINER KINDHEIT (1975) von Bernhard Stephan. Günter Rinke erinnert den Erich Weinert-Film ZWISCHEN NACHT UND TAG (1975) von Horst E. Brandt. Günter Helmes analysiert den Film JÖRG RATGEB, MALER (1977) von Bernhard Stephan. Tim Weber äußert sich zu dem Georg Büchner-Film ADDIO, PICCOLA MIA (1979) von Lothar Warneke. Michael Töteberg macht den Abschluss mit der Produktionsgeschichte des Films FALLADA – LETZTES KAPITEL (1988) von Roland Gräf. Immer wird gefragt, wie authentisch die Lebensdarstellung ist, welche spezielle Form der Film hat und welche Bedeutung die Person für die DDR hatte. Der Untertitel der Publikation, „Zwischen Rekonstruktion, Dramaturgie und Weltanschauung“, spiegelt diese Perspektiven wider. Sehr interessante Lektüre. Keine Abbildungen. Mehr zum Buch: 2032-Biographische_Filme_der_DEFA