06. August 2020
Senkblei der Geschichten
Alexander Kluge und der Kulturwissenschaftler Joseph Vogl reden seit vielen Jahren gern miteinander. Die Gespräche wurden früher in Kluges Fernsehsendungen News & Stories (SAT 1) und 10 vor 11 (RTL) medial ausgewertet. Ein erster Sammelband, „Soll und Haben“, erschien 2009. Jetzt gibt es einen neuen Band mit neun Gesprächen. Die meisten stammen aus den Jahren 2010 bis 2012. Es geht um die Themen „Zweikampf zwischen Mensch und Natur“ (konkretisiert an dem Roman Moby Dick), „Die Menschmaschine“ (Zolas La bête humaine), „Das kalte Herz und das Geld“ (nicht nur im Märchen von Wilhelm Hauff), „Geister in den Maschinen“ (ein Interview von Andrej Heinke mit Kluge und Vogl), „Europa: das unbeschriebene Blatt“ und „Machttechnologien im 21. Jahrhundert“. Das jüngste Gespräch wurde per Skype am 11. April 2020 geführt und hat den Titel „Begriffskatastrophen“. Zu lesen sind interessante Reflexionen in der Corona-Zeit. Beide Gesprächspartner lieben das Assoziative, die Sprünge durch die Jahrhunderte, die Verbindungen zwischen Geschichte und Gegenwart. Das macht die Lektüre spannend, auch wenn man sich manchmal etwas ungebildet vorkommt. Als Einführung dient ein Gespräch mit Kluge und Vogl, das Julia Encke und Claudius Seidl 2009 für die FAS geführt haben. Mehr zum Buch: senkblei-der-geschichten-6339