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07. August 2020

Berlins vergessene Traumfabrik

Babelsberg ist der legendäre Standort eines Filmstudios am Rande Berlins und noch heute in Betrieb. Johannisthal war ab 1920 eine ernsthafte Konkur-renz. In den Johannisthaler Filmanstalten (Jofa) konnten unabhängige Produktions-firmen in großen Studios, wo zuvor Flugzeuge gebaut worden waren, ihre Filme realisieren. Gedreht wurden hier die Innenaufnahmen u.a. zu HAMLET mit Asta Nielsen, DR. MABUSE, DER SPIELER von Fritz Lang, NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS von F. W. Murnau, MUTTER KRAUSENS FAHRT INS GLÜCK von Phil Jutzi. In den 1930er Jahren wurden die Ateliers von der Tobis-Filmkunst übernommen, 1946 kamen sie zur DEFA und waren Drehort u.a. von Gerhard Lamprechts Films IRGENDWO IN BERLIN. Ab 1952 war hier die Zentrale des DEFA-Studios für Synchronisation. Und die „Gruppe Johannisthal“ der DEFA realisierte hier Filme wie HEISSER SOMMER, DER MANN, DER NACH DER OMA KAM und JAKOB DER LÜGNER. Die Ateliers waren auch Drehort für das DDR-Fernsehen. In den 1990er Jahren begann die Abwicklung. Die Geschichte von „Berlins vergessener Traumfabrik“ erzählt Wolfgang May (*1940), Fotograf und ehemaliger Produktionsleiter, in seinem Buch, das bisher nur in einer kleinen Auflage beim Kulturring Berlin erschienen ist. Gesucht wird ein Verlag, der ihm zu größerer Verbreitung verhilft. Der Text ist sehr informativ, gelegentlich ertrinkt man in der Flut von Namen und Titeln, Daten und Zitaten. Beeindruckend sind die Abbildungen: Plakate, Porträts, Fotos, Programmhefte, Faksimiles von Zeitungstexten. Ein Lektorat würde nützlich sein. Dann könnte das Buch die ihm angemessene Bedeutung bekommen. Mehr zum Buch: b5a09b2960b7c7d47d41b086f35