14. Juli 2020
Bienenstich und Hakenkreuz
Animationsfilme von Walt Disney wurden von Hitler und Goebbels sehr geschätzt. Als Disney 1935 Europa besuchte, kam er auch nach Deutschland und warb für sein Projekt SNOW WHITE AND THE SEVEN DWARFS nach dem Märchen der Brüder Grimm, das Ende 1937 in den USA Premiere hatte. Als Leni Riefenstahl 1938 Hollywood besuchte, war Disney der einzige Produzent, der sie empfing. Aber der Import des Schneewittchen-Films scheiterte dann aus politischen Gründen. Das führte zu dem Plan, eine eigene Trickfilmfirma zu gründen. Unter dem Protektorat des Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda wurde im August 1941 die „Deutsche Zeichenfilm GmbH“ gegründet, die zunächst in Berlin und ab 1944 in Dachau, nicht weit entfernt vom Konzentrationslager, ihre aufwendige Arbeit verrichtete. Als Direktor fungierte Karl Neumann, er kam aus der Wurst- und Fleischbranche. Es wurde viel Geld investiert, denn vor allem das Phasenzeichnen galt als personalaufwendig. Aber die Ergebnisse waren bescheiden. Das Großprojekt „Die Biene Maja“ scheiterte, der einzige vollendete Film war ARMER HANSI, ein Kurzfilm. Rolf Giesen beschreibt in seinem gut recherchierten Buch die Firmengeschichte von der Gründung bis 1945 und die Übernahme des Projekts PURZELBAUM INS LEBEN durch die DEFA. Es kommen viele Zeitzeugen zu Wort, die zwischen 1988 und 1990 von J. P. Storm interviewt worden sind. Der Anhang enthält ausgewählte Kurzbiografien. Mit Abbildungen in Schwarzweiß und Farbe. Mehr zum Buch: zeichentrick_aus_dachau.html