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23. Mai 2020

SORRY, WE MISSED YOU (2019)

Ken Loach ist ein Regisseur, den ich sehr verehre. Er vermittelt sozialkritische Botschaften und findet dafür immer eigene Formen. Im Juni wird er 84 Jahre alt. Sein jüngster Film hatte im vergangenen Jahr bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere, war ab Dezember auch bei uns im Kino zu sehen und ist jetzt bei Filmwelt als DVD erschienen. Erzählt wird die Geschichte einer Familie in Newcastle. Der Vater hat einen Paketdienst mit eigenem Auto übernommen, die Mutter arbeitet als Krankenschwester, die Abwesenheit der Eltern wird von den Kindern ausgenutzt. Der Sohn schwänzt häufig die Schule, klaut Spraydosen und besprüht mit seinen Kumpels die Mauern. Die Konflikte in der Familie eskalieren, als der Autoschlüssel des Vaters verschwindet, der Sohn verdächtigt wird, aber die Tochter den Schlüssel versteckt hat. Tage später wird der Vater überfallen und ausgeraubt. Für seine Arbeit hat das katastrophale Folgen. Dennoch gibt er nicht auf. Oft scheint die Sonne in diesem Film, dramatische Momente wechseln mit komischen, wir sind wie ein Teil der Familie und leiden mit ihr unter den herrschenden Verhältnissen. Das Drehbuch stammt von Loachs Stammautor Paul Laverty, die Hauptrollen sind hervorragend besetzt, die Kameraführung (Robby Ryan) ist subtil und poetisch. Der Titel des Films zitiert die Benachrichtigungskarte des Paketboten: „Wir haben Sie leider nicht angetroffen“. Mehr zur DVD: sorrywemissedyou-derfilm.de