Aktuelles
07. Mai 2020

Haarmann

Fritz Haarmann war ein Serien-mörder, der 1923/24 in Hanno-ver mindestens 23 junge Männer umgebracht, zerstückelt und ihr Fleisch verkauft hat. Es dauerte relativ lange, bis ihm die Kriminalpolizei auf die Spur kam und sein Geständnis erzwingen konnte. Der Spiegel-Journalist Dirk Kurbjuweit hat jetzt einen Kriminalroman publiziert, der sich ziemlich eng an die damaligen Geschehnisse hält. Fiktive Hauptfigur ist der aus Köln nach Hannover versetzte Hauptkommissar Robert Lahnstein, der mit seinen Untergebenen Probleme hat und bei den Ermittlungen immer wieder an Grenzen gerät. Auch die Perspektiven von Haarmann und einigen seiner Opfer kommen (kursiv gedruckt) ins Spiel. Wenn am Ende die Gerichtsverhandlung stattfindet, hat auch der Philosoph Theodor Lessing als Prozessbeobachter eine Funktion. Die lakonische Sprache, der nüchterne Stil machen die Lektüre spannend. Ein ungewöhnliches Bild aus einer Zeit, die fast 100 Jahre zurückliegt. Mehrfach wurde der Stoff für Filme adaptiert, so von Ulli Lommel für DIE ZÄRTLICHKEIT DER WÖLFE (1973) mit Kurt Raab und von Romuald Karmakar für DER TOTMACHER (1995) mit Götz George als Haarmann. Auch Fritz Langs M (1931) hat Bezüge zum Thema. Mehr zum Buch: Dirk-Kurbjuweit/Penguin/e547613.rhd