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14. April 2020

Die visuelle Kultur der Migration

Eine Dissertation, die an der Universität Düsseldorf entstan-den ist. Ömer Alkin untersucht darin Geschichte, Ästhetik und Polyzentrierung des Migrations-kinos. Im Mittelpunkt steht das deutsch-türkische Kino, speziell das Yeşilçam-Kino der 1970er Jahre. Der Text ist mit rund 600 Seiten voluminös. Der Autor plädiert für eine Anerkennung der türkischen Kultur und argumentiert mit zahlreichen Beispielen gegen das simple Integrationskino mit der kategorialen Trennung in Herkunfts- und Ankunftsorte, Herkunfts- und Aufnahmekulturen. Hervorragend gelingt ihm das mit der Analyse des Films MEMLEKETIN (1974) von Yücel Çakmakli. Erzählt wird die Beziehungsgeschichte des angehenden Arztes Mehmet mit der jungen, liberal denkenden Leyla aus Istanbul, die in Wien beginnt und zu Konflikten führt, weil Mehmed nach Ende seiner Ausbildung nach Anatolien zurückkehren will, während Leyla in Österreich oder Deutschland leben möchte. Auf der Website von Ömer Alkin kann man ausgewählte Szenen des Films sehen, die mit beeindruckender Präzision interpretiert werden. Dies gilt auch für eine Reihe anderer Filme. In einem ersten Teil setzt sich der Autor mit der Polyzentrierung des „deutsch-türkischen Kinos“ auseinander. Alkin lebt als Kulturwissenschaftler und Filmemacher in Nordrhein-Westfalen. Mehr zum Buch: 978-3-8376-5036-5