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21. März 2020

Éric Rohmer

Heute ist der 100. Geburtstag des französischen Regisseurs Éric Rohmer zu feiern, der vor zehn Jahren in Paris gestorben ist. Er hat in den 60er, 70er und 80er Jahren mindestens zehn Filme gedreht, die zum Schön-sten gehören, was ich im Kino gesehen habe. Ich zitiere Frieda Grafe, die Rohmer sehr verehrt hat: „Seine Filme zeigen eine autarke bürgerliche Welt, seine Filme funktionieren nach Prä-missen, die allenfalls für eine winzige Minorität seiner Zuschauer noch relevant sind. Alles Univer-selle, Generelle interessiert ihn mehr als Historisches. Treue ist für ihn das wichtigste Problem, egal ob zu einer Frau, einer Idee, einem Dogma oder zur Realität. Dass unser Blick auf die Realität oft schon vorgeprägt ist von Interessen, kommt ihm nicht in den Sinn. (…) Er ist überzeugt, frei zu sein von jeder Ideologie, ganz neutral seine Personen agieren zu lassen und filmen zu können. Über das Kino als Mittel nachzudenken, lehnt er ab. Der darzustellende Gegenstand diktiere die Mittel. Er spricht noch vom objektiven Auge der Kamera – nachdem längst erwiesen ist, dass die optischen Apparate, als Folge ihrer Entstehungsgeschichte, ganz bestimmte ideologische Effekte produzieren. (…) Enervierend viel Geduld verlangen diese Filme einem ab und höchste Aufmerksamkeit.“ (SZ, 16./17.2.1972, nachgedruckt in: Frieda Grafe: Nur das Kino. Berlin 2003, S. 91-97). 16 Filme von Éric Rohmer sind kürzlich bei StudioCanal als DVD erschienen. Zu ihren Extras gehören Gespräche mit dem Regisseur, und erstmals ist sein Kurzfilm DIE BÄCKERIN VON MONCEAU als DVD publiziert. Mehr zu den DVDs: https://www.studiocanal.de/dvd_blu-ray/