09. November 2019
Filme von Eduard Schreiber
Er gehört – im Gegensatz zu Jürgen Böttcher, Thomas Heise, Winfried und Barbara Junge oder Volker Koepp – zu den eher weniger bekannten Doku-mentaristen der DEFA. Eduard Schreiber (*1939) hat in Leipzig Literaturwissenschaft studiert und kam als Autodidakt zur DEFA. Er ist kein Beobachter, sondern Essayist. Er interessiert sich vor allem für künstlerische und soziale Themen. Sieben Filme von Eduard Schreiber, alle fürs Kino produziert, kann man auf einer DVD sehen, die jetzt von Absolut Medien ediert wurde. ABHÄNGIG (1983) konfrontiert uns mit Alkoholsüchtigen auf der Neptun Werft, die psychisch und medizinisch behandelt werden. Ein Berater ist die zentrale Figur des Films (23 min.) In RADNÓTI (1984) begleiten wir den ungarischen Dichter auf dem Weg zu seiner Ermordung nahe der österreichischen Grenze 1944 (16 min.). WISSEN SIE NICHT, WO HERR KISCH IST? (1985) dokumentiert die Suche nach den Orten, an denen der Reporter Egon Erwin Kisch in Prag gelebt und gearbeitet hat (20 min.). Abendfüllend ist der Film THE TIME IS NOW (1987). Fünf Porträts sind hier auf interessante Weise miteinander verbunden. Wir erfahren viel über das Leben einer Übersetzerin, eines Toxikologen, eines evangelischen Pfarrers, eines Generalmajors der NVA und eines von seiner Arbeit besessenen Steinmetzes. RÜCKFÄLLIG (1988) thematisiert noch einmal den Alkoholismus in der DDR. Wir erleben vier Abhängige in ihrer Sucht (32 min.). SPUREN (1989) dokumentiert den Abriss der Reste der ehemaligen Reichskanzlei, verbindet historisches Schwarzweiß-Filmmaterial mit aktuellen Farbaufnahmen und verknüpft so Vergangenheit und Gegenwart (21 min.). ÖSTLICHE LANDSCHAFT (1991) zeigt historische Reliquien aus der sozialistischen Vergangenheit auf einer Müllkippe (13 min.). Man kann das als Beitrag zum 30jährigen Jubiläum des Mauerfalls sehen. Mehr zur DVD: +Essayfilmer+der+DEFA