Aktuelles
10. Oktober 2019

Das Romanische Café

Géza von Cziffra (1900-1989) kam 1923 aus Ungarn über Wien nach Berlin, arbeitete hier zunächst als Journalist, dann als Drehbuchautor und später als Regisseur. Er war Stammgast im Romanischen Café an der Berliner Gedächtniskirche und hat 1981 ein Buch über diese Institution publiziert, das jetzt in einer Überarbeitung in der Reihe „Berliner Orte“ im be-bra verlag erschienen ist. Cziffras Beschreibung des Cafés führt uns in dessen Geografie ein und macht uns vor allem mit den zahllosen Stammtischen bekannt, die für die verschiedenen künstlerischen Professionen reserviert waren. Am sogenannten Slevogt-Tisch trafen sich Max Beckmann, Max Liebermann, Otto Dix oder Rudolf Schlichter. Am Tisch der Theaterdirektoren saßen vor allem Schauspieler und Schauspielerinnen, die Kontakte knüpfen wollten, aber auch Carl Meinhard und Rudolf Bernauer oder Ernst Josef Aufricht, der davon profitierte, dass die Idee zur „Dreigroschenoper“ im Romanischen Café geboren wurde. Am Journalistentisch konnte man Egon Erwin Kisch, Alfred Kerr, Anton Kuh, Kurt Tucholsky oder Karl Vollmoeller antreffen. Zu allen Namen hat Cziffra Anekdoten zu erzählen, die weit über das Romanische Café hinausführen. Und hier sind noch einige Schauspielerinnen und Schauspieler, über die er schöne Geschichten erzählt: Hans Albers, Elisabeth Bergner, Otto Gebühr, Heinrich George, Fritz Kortner, Asta Nielsen, Adele Sandrock. Hundert andere werden in Minigeschichten erwähnt. Es ist ein Kaleidoskop der Kultur der Weimarer Republik, das sich hier auf meist amüsante Weise dreht. Mit Zeichnungen von Emil Orlic, einem Nachwort von Ingrid Feix und einem Personenregister. Mehr zum Buch: das-romanische-cafe.html