Aktuelles
30. Oktober 2019

Cosmopolitan Cinema

Kosmopolitismus ist eine Haltung zur Welt. Matthias Christen und Kathrin Rothe-mund arbeiten an der Univer-sität Bayreuth an einem For-schungsprojekt zum kosmopoli-tischen Kino. Der von ihnen herausgegebene Band doku-mentiert Beiträge einer internationalen Konferenz, die 2014 stattgefunden hat. Acht Texte haben mich besonders beeindruckt. Christen und Rothemund befassen sich mit Kunst und Politik in der Zweiten Moderne in Verbindung mit Leitbegriffen wie Imagination, Raum, Bewegung, Zugehörigkeit, Narration und Utopie. Oliver Fahle richtet seinen Blick auf die epistemische Moderne und bringt sie in einen Zusammenhang mit dem Film LIFE IN A DAY von Kevin MacDonald und Loressa Clisby. Jacques de Villiers entdeckt den Kosmopolitismus im Film COLOSSAL YOUTH des portugiesischen Regisseurs Pedro Costa. Bei Alena Strohmayer geht es um den iranischen Diasporafilm. Simon Frisch sieht in Wong Kar-Wais Film IN THE MOOD FOR LOVE eine Verbindung zwischen westlicher und ostasiatischer Ästhetik. Christoph Büttner beschäftigt sich mit Räumen und Imaginationen prä-moderner Zukunftsentwürfe im deutschen Gegenwartskino und konfrontiert sie mit dem Begriff Heimat. Janine Wahrendorf untersucht die Figur der kosmopolitischen Terrorist*in in den Filmen CARLOS von Olivier Assayas und DER BAADER MEINHOF KOMPLEX von Uli Edel. Ivo Ritzer sieht den Film ZULU von Jérome Salle aus Kapstadt als Beispiel für die Migration von Genres in einem transkulturellen Kontext. Alle Texte bewegen sich theoretisch auf einem hohen Niveau. Band 61 der Marburger Schriften zur Medienforschung, publiziert vom Schüren Verlag. Mit Abbildungen in sehr guter Qualität. Mehr zum Buch: cosmopolitan-cinema-msm-61.html