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12. Oktober 2019

BILDBUCH (2018)

Fünf Finger, fünf Sinne, fünf Kontinente, fünf Kapitel. Jean-Luc Godard nimmt uns mit auf eine Reise durch die Film-geschichte und die Weltge-schichte. Er kommentiert – in der deutschen Fassung spricht er erstaunlich gut Deutsch – und spielt souverän mit den Bildern: bunt eingefärbt, in Zeitlupe, mit vielen Schwarzfilm-Unterbrechungen. Die Musik bleibt eher im Hintergrund. Die fünf Kapitel heißen: „Remakes“, „Die Abende von St. Petersburg“, „Diese Blumen zwischen den Gleisen im wirren Wind der Reisen“, „Geist der Gesetze“ und „Zentralbereich“. Das fünfte Kapitel ist das längste, es thematisiert die Orientsehnsucht, richtet den Blick auf das „glückliche Arabien“ und erscheint mir nicht ganz unproblematisch, wenn Godard (den Anarchisten Albert Cossery zitierend) sagt: „Wenn Du mich fragst, ich bin immer auf der Seite der Bomben.“ Das dritte Kapitel ist für mich das schönste, weil die Filmzitate relativ gut erkennbar sind und sich zu einer wunderbaren 12-Minuten-Hommage der Eisenbahn fügen. Im ganzen Film dominieren Krieg und Gewalt. In den Bildern spürt man eine starke körperliche Präsenz. Natürlich werden auch deutsche Filme zitiert, beispielsweise DIE NIBELUNGEN, DR. MABUSE, DER LETZTE MANN, MENSCHEN AM SONNTAG. Bei Absolut Medien ist jetzt eine DVD des Films erschienen. Das Booklet enthält ein 22-Seiten-Interview mit Godard zu seinem Film. Mehr zur DVD: Jean-Luc+Godard+BILDBUCH