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25. September 2019

Die Welt am Abend

Kein Filmbuch, auch wenn alles mit einer Party in Hollywood beginnt. Der Roman von Christopher Isherwood erzählt die Lebensgeschichte des Dandys Stephen Monk im Zeitraum 1926 bis 1941. Die englische Originalausgabe erschien 1954 und wurde bislang nicht ins Deutsche übersetzt. Jetzt hat Hoffmann und Campe den Text – übersetzt von Hans-Christian Oeser – publiziert. Zu lesen ist aus der Ich-Perspektive die Identitätssuche eines wohlhabenden Mannes, der von seiner zweiten Ehefrau Jane betrogen wird, zu seiner Tante Sarah, einer Quäkerin, in seinen Geburtsort Dolgelly in der Nähe von Philadelphia flüchtet, dort von einem Lastwagen angefahren wird und viele Wochen vergipst im Bett verbringen muss. Er liest in dieser Zeit die Korrespondenz seiner ersten Ehefrau, Elizabeth Rydal, einer Schriftstellerin, die vor einigen Jahren verstorben ist und konfrontiert sie mit eigenen Erinnerungen. Wichtige Figuren in der Geschichte sind Gerda Mannheim, eine aus Deutschland geflüchtete Jüdin, der schwule Fotograf Michael Drummond, der Arzt Charles Kennedy, dessen Freund Bob Wood und der Hund Saul. Die Rückblenden in die gemeinsame Zeit mit Elizabeth (1926-1935) führen uns nach Paris, Berlin, London, Österreich. Die Politik in Europa (Deutschland, Spanien) spielt eine große Rolle als Hintergrund. Geschrieben mit großer Empathie und dramaturgischem Raffinement. Mehr zum Buch: buch-11980/