Aktuelles
28. Mai 2019

Die Kunst und das Nichts

Das Feuilleton ist nicht nur ein Zeitungsressort (Kulturteil), sondern auch eine klassische Textform, in der assoziativ und persönlich Gedanken über ein spezielles Thema formuliert werden. Im besten Fall ist es ein Stück Literatur. Claudius Seidl, Leiter des Feuilletons der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, hat jetzt einen Sammelband mit 35 Texten publiziert, die er in den vergangenen 18 Jahren für seine Zeitung geschrieben hat: „Nahezu klassisches Feuilleton“ heißt der Untertitel. Es geht u.a. um das Rauchen, das Judentum, Ressentiments, Helden, Geld, Pornographie, Russland, Klimawandel und Hexenwahn, Drogen, Rainald Goetz, Autofahren, Helmut Lang, Bert Brecht, Multikulturalismus. Zwölfmal ist der Film das Thema, speziell: das Münchner Filmmuseum („Die fröhlichste aller Wissen-schaften“, 2013), der Pornofilm („Nichts als die nackte Wahrheit“, 2015), James Bond („Der Tod steht im gut“, 2012), Tarantinos Film INGLOURIOUS BASTERDS („Lasst uns Nazis skalpieren!“, 2009), John Wayne („Hässlich, stark und würdevoll“, 2007), Tarantinos Film KILL BILL („Die Braut trug Schwert“, 2004), den Action-Film („Als der Regen kam“, 2001), BATMAN BEGINS von Christopher Nolan („Der amerikanische Psycho“, 2005), SPIDER-MAN 2 („Der Superheld im Waschsalon“, 2004), Helmut Dietl („Bitte bleiben Sie!“, 2014), Kevin Spacey („Ein Mann wird gelöscht“, 2017), Digitalisierung („Rettet den Film!“, 2014). Ja, all diese Texte sind „nahezu klassisches Feuilleton“, sie haben Stil, sind Resultat einer Haltung, fordern mich als Leser heraus, lassen mich gelegentlich lachen oder auch mal den Kopf schütteln. Eine beeindruckende Anthologie. Mehr zum Buch: die-kunst-und-das-nichts/