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24. April 2019

Kino in Kolumbien

Eine Dissertation, die an der Universität Tübingen entstanden ist. Anne Burkhardt untersucht darin den „innerkolumbianischen Konflikt im Film zwischen Gewaltdiskurs und (trans-)nationaler Identität“. Das Kino in Argentinien, Brasilien, Mexiko oder Kuba gilt als wesentlich intensiver erforscht als das Kino in Kolumbien. Seit 16 Jahren gibt es dort eine staatliche Filmförderung, die für einen Aufschwung der Produktion und für eine internationale Wahrnehmung kolumbiani-scher Filme gesorgt hat. Die Autorin informiert zunächst über die Entwicklung des kolumbianischen Films, über Forschungsstand und Quellenlage. Sie hat hervorragend recherchiert; davon zeugen die insgesamt 2.069 Quellenverweise. Kernstück ihrer Untersuchung sind 17 sehr konkret formulierte Filmanalysen aus vier Phasen des kolumbianischen Films von 1959 bis zur Gegenwart. Das Thema „Violencia“ steht dabei im Mittelpunkt. Zu den analysierten Filmen gehören u.a. EL RÍO DE LAS TUMBAS (1964) von Julio Luzardo, AQUILEO VENGANZA (1968) von Ciro Durán, CANAGUARO (1981) von dem emigrierten chilenischen Regisseur Dunav Kuzmanich, CÓNDORES NO ENTIERRAN TODOS LOS DÍAS (1984) von Francisco Norden, LA VENDEDORA DE ROSAS (1998) von Víctor Gaviria und LA SIRGA (2012) von William Vega. Insgesamt: eine beeindruckende Publikation. Auf Abbildungen wurde verzichtet. Das Coverfoto stammt aus dem Film LA SIRGA. Mehr zum Buch: kino-in-kolumbien/