Aktuelles
07. April 2019

DER GANG IN DIE NACHT (1920) + SCHERBEN (1921)

Beim GANG IN DIE NACHT hat Murnau Regie geführt, bei SCHERBEN Lupu Pick, die Drehbücher stammten von Carl Mayer. Es sind beeindruckende frühe Stummfilme mit heraus-ragenden Schauspielern. Olaf Fönss, Erna Morena, Gudrun Bruun-Steffensen und Conrad Veidt sind das Quartett in Murnaus Film, Werner Krauß, Hermine Stratmann-Witt, Edith Posca und Paul Otto in Picks Film. Es sind unterschiedliche Welten, in denen wir uns befinden. Bei Murnau löst ein Augenarzt seine Verlobung, nachdem er sich in eine Tänzerin verliebt hat, mit der er auf eine einsame Insel zieht, wo ein blinder Maler auftaucht, der von dem Augenarzt geheilt wird, was zu Konflikten mit der Tänzerin führt. Es gibt kein Happyend. Bei Pick leben ein Bahnwärter, seine Frau und seine Tochter kleinbürgerlich und ziemlich trostlos zusammen, bis ein Bahninspektor auf der Bildfläche erscheint und das Leben der Familie zerstört. Zwei Dramen, die man nicht so reduziert nacherzählen darf, wie ich es gerade getan habe. Ihre Bedeutung ist beim Anschauen zu begreifen. Zum Beispiel in der Sequenz der Heilung des blinden Malers. Oder in der Darstellung des Arbeitsalltags des Bahnwärters. Wunderbar, dass beide Filme jetzt in der Edition Filmmuseum als DVD erschienen sind. Mit einem dreisprachigen Booklet, in dessen Zentrum ein Essay von Werner Sudendorf über die beiden Filme steht („Wie schwer Werner Krauß geht“). Aber auch die Texte von Stefan Drößler über die zeitgenössische Rezeption der beiden Filme, von Anton Kaes über SCHERBEN, von Richard Siedhoff über die Musik zu DER GANG IN DIE NACHT sind lesenswert, bevor man sich die beiden Filme anschaut. Mehr zur DVD: Der-Gang-in-die-Nacht.html