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17. März 2019

Selbstbestimmt

Mit etwas Verspätung sind jetzt bei Absolut Medien zwei DVDs zur Retrospektive der Berlinale erschienen, weil bei einem Film auf die digital restaurierte Fassung gewartet werden musste. Das Warten hat sich gelohnt, denn es geht ja nicht nur um die künstlerische, sondern auch um die technische Qualität. Zu sehen sind zwei lange Spielfilme, ein langer und ein halblanger Dokumentarfilm, sowie sechs Kurzfilme. Sechs Filme stammen aus der BRD, vier aus der DDR. NEUN LEBEN HAT DIE KATZE (1968) von Ula Stöckl erzählt episodisch von verschiedenen Frauen, die sich über die Veränderung ihrer Lebens-situation Gedanken machen. Gedreht (Kamera: Thomas Mauch, Dietrich Lohmann) in Techniscope als Abschlussfilm der Ausbildung am Institut für Filmgestaltung in Ulm. DAS FAHRRAD (1982) von Evelyn Schmidt lässt uns teilnehmen am schwierigen Leben einer alleinerziehenden Mutter in der DDR, die durch einen vorgetäuschten Fahrraddiebstahl mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Auch hier ist die Bildsprache (Kamera: Roland Dressel) beeindruckend. ICH DENKE OFT AN HAWAII (1978) von Elfi Mikesch (Regie, Kamera, Montage) ist das Porträt eines 16jährigen Mädchens in der Westberliner Gropiusstadt, das Träume hat, die nur zum Teil in Erfüllung gehen können. WER FÜRCHTET SICH VORM SCHWARZEN MANN (1989) von Helke Misselwitz zeigt den Alltag in einer privaten Kohlehandlung am Prenzlauer Berg mit einer Chefin und sieben männlichen Angestellten. Gefilmt in Schwarzweiß (Kamera: Thomas Plenert). Die Kurzfilme, alle sehr eigenwillig, stammen von May Spils (MANÖVER, 1967), Gitta Nickel (SIE, 1970), Angelika Andrees und Petra Tschörtner (HEIM, 1978/90), Christine Noll Brinckmann (DRESS REHEARSAL UND KAROLA 2, 1979/80), Hermine Huntgeburth (DIE MITSPEISENDEN, 1989) und Barbara Marheineke (MISS WORLD, 1998). Alle Filme mit englischen Untertiteln. Mit einem sehr informativen Booklet von Claudia Lenssen. Mehr zur DVD: Selbstbestimmt+Perspektiven+von+Filmemacherinnen