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19. März 2019

Mobilität und Zeugenschaft

Eine Dissertation, die an der Humboldt-Universität zu Berlin entstanden ist. Max Kramer untersucht darin „Unabhängige Dokumentarfilmpraktiken und den Kaschmirkonflikt“. Diesen geopolitischen Konflikt in Süd-asien gibt es seit dem Ende der britischen Kolonialherrschaft und der indischen Teilung 1947. Die mobilen Filmmöglichkeiten haben inzwischen für einen wachsenden Informationsstand über Konfliktregionen geführt. Mit vielen Filmbeispielen konkretisiert dies der Autor. Sie stammen vornehmlich aus der Zeit nach 2001. Zu erkennen sind zwei Prozesse: die „Tourismifizie-rung“ des Kaschmirtals und die sicherheitspolitische Rahmung des Konflikts. In zwei abschließenden Kapiteln stehen die Medialisierung von Raum- und Zeiterfahrungen des Konflikts im Mittelpunkt. Einer-seits ist der Text (300 Seiten) wissenschaftlich abgesichert und enthält viele entsprechende Verweise, andererseits ist durchgehend eine große Empathie des Autors zu spüren, der sich mit einigen Filmemacherinnen und Filmemachern eng verbunden fühlt. Man merkt bei der Lektüre, dass hier kein abstraktes Thema abgehandelt wird, sondern ein Konflikt, der den Autor auch emotional beschäftigt. Mit Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: 978-3-8376-4177-6