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06. März 2019

Aus der Fernnähe

Wie nah kann ein Journalist Theater- und Filmkünstler*innen kommen, wenn er sie porträtiert oder interviewt? Die 25 Texte im Buch von Andreas Wilink, meist Nachrucke aus Zeitschriften oder Zeitungen, beweisen, dass eine große Nähe entstehen kann. Es gibt fünf Gruppen: „Die Meister“: das sind die Theatermenschen Jürgen Gosch, Johannes Schütz, Johan Simons, Gerard Mortier, Einar Schleef, Hans-Michael Rehberg. „Die Unbotmäßigen“: der Regisseur Herbert Fritsch, die Schauspieler Jeroen Willems und Michael Wittenborn. „Die Anti-Diven“: Margit Carstensen, Ingrid Caven, Hannelore Hoger. „Die Entflammten des Zelluloids“: Rainer Werner Fassbinder, Walter Bockmayer, Werner Schroeter, Christoph Schlingensief, Werner Nekes, Matthias Müller, Xavier Dolan. „Die Freigelassenen“: Sandra Hüller, Devid Striesow, Lina, Maja, Nils und Till Beckmann, Charly Hübner, Jana Schulz, André Kaczmarczyk. Zehn der Genannten sind inzwischen tot. Andreas Wilink hat sie alle – außer Fassbinder – persönlich getroffen. Seine Porträts sind nicht Resultate oberflächlicher journalistischer Neugier, sondern mit spürbarer Empathie geschrieben. Sie wurden in der Westdeutschen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung, Theater heute, Spielzeit oder dem Magazin k.west publiziert, das Wilink mitbegründet und 15 Jahre lang geleitet hat. Der Epilog ist der berührende Nachruf auf seinen Freund Jens, der vor 25 Jahren gestorben ist. Ich kannte diesen Autor bisher nicht. Das Buch hat mich überrascht und beeindruckt. Mehr zum Buch: aus-der-fernnaehe/