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20. März 2019

Alfred Hitchcock

Der Autor Alexander Kluy hat umfangreiche Biografien über George Grosz und Joachim Ringelnatz publiziert. Für die Reclam-Reihe musste er die Lebens- und Werkgeschichte von Alfred Hitchcock auf 100 Seiten reduzieren. Das hat er geschafft. Das Buch ist allen zu empfehlen, die bisher wenig über Hitchcock wissen, aber es gibt auch für Kenner Originelles zu lesen. Zum Beispiel auf den Seiten 52/53 eine Auflistung von 16 „Hitchcock-Motiven in Rein-kultur“, die allerdings nur in THE 39 STEPS alle zu finden sind: „Held ist Mittelschicht-Jedermann / Mord / Held wird zu Unrecht des Mordes beschuldigt / Doppel-Verfolgungsjagd / Schurke ist charmant und anfangs vertrauenswürdig / sinistre Verschwörung / Heldin ist eine Blondine / Heldin glaubt an Unschuld des Helden / Treppen / Zugfahrt / Hotelszene / Szene in Kino, Theater oder Konzertsaal / Nonne oder Priester / Perversion, Voyeurismus oder Fetischismus / Happyend / Es wird gegessen oder Essen gezeigt.“ Eine Grafik vermittelt, dass zwölf dieser Motive auch in SPELLBOUND, NORTH BY NORTHWEST und SABOTEUR vorkommen, aber kein einziges in THE SKIN GAME. Viele Hitchcock-Zitate sind in den Text einmontiert, zum Beispiel sein Bekenntnis, dass er vor Spiegeleiern Angst hat, sie ihn anekeln. Und sofort denkt man an eine Szene in dem Film TO CATCH A THIEF, in der die Mutter von Grace Kelly ihre Zigarette im Gelb eines Spiegeleis ausdrückt. Am Ende wird aus einem Gespräch zitiert. Peter Bogdanovich: „Haben Sie das Bedürfnis, dass man sich an Sie erinnert?“ AH: „Ich glaube nicht.“ Bogdanovich: „Ich meine, denken Sie an die Nachwelt?“ AH: „Was hat die Nachwelt je für mich getan?“. Im August wäre der 120. Geburtstag von Alfred Hitchcock zu feiern. Aus diesem Anlass erscheinen mehrere Bücher, auch dieses von Alexander Kluy. Mit Abbildungen in akzeptabler Qualität. Mehr zum Buch: Alfred_Hitchcock__100_Seiten