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19. Februar 2019

Schlechtes Gedächtnis?

Der Band dokumentiert die Arbeit einer Filmsichtungs-gruppe zum Thema „Film und jüdische Themen“. Es geht um „Kontrafaktische Darstellungen des Nationalsozialismus in alten und neuen Medien“. 15 Beiträge sind den drei Kapiteln „Film und Geschichte“, „Spiel und Wiederholung“, „Rache und Überleben“ zugeordnet. Acht Texte haben mich besonders beeindruckt. Chris Wahl richtet seinen Blick auf „Alternative Geschichte(n) und die Amazon-Serie THE MAN IN THE HIGH CASTLE“. Drehli Robnik beschäftigt sich mit Kontrafaktik, jüdischer Agency und ihrem politischen Potenzial im Postfaschismus bei Spielberg und Tarantino. Irina Gradinari informiert über „Ästhetische Alternativen des Zweiten Weltkriegs im russischen Gegenwartskino“. Caspar Battegay reflektiert über Spielelemente des kontrafaktischen Erzählens in Film (Beispiel: INGLORIOUS BASTERDS) und Literatur. Sandra Nuy erinnert an Hitler-Bilder im Independent-Film der 1980er Jahre. Bei Alexander Wagner geht es um den Film 100 JAHRE ADOLF HITLER von Christoph Schlingensief. Raphael Rauch befasst sich mit dem Film ZAHNSCHMERZEN von Michael Kehlmann. Von Jonas Engelmann stammt ein Beitrag über Nazis im Comic. Die genannten Texte haben mich vor allem durch ihre Konkretisierungen überzeugt. Die Herausgeber*innen Johannes Rhein, Julia Schumacher und Lea Wohl von Haselberg haben dem Band eine 40seitige informative Einleitung vorangestellt. Mit Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: schlechtes-gedaechtnis