12. Januar 2019
Ikonen des Films in „Lettre“ 123
Die Zeitschrift Lettre gehört für mich nicht zur Pflichtlektüre. Unser Freund Jochen Brunow hat mir die jüngste Ausgabe (Nr. 123) zugänglich gemacht, weil fünf Texte „Ikonen des Films“ gewidmet sind. Es beginnt mit einem Gespräch: Alain Delon erzählt Samuel Blumenfeld „Wie Helden sterben“. Die Lebens-geschichte des „Eiskalten En-gels“ liest sich spannend, weil Blumenfeld, Filmkritiker von Le Monde, gut fragt und Delon eloquent antwortet. Im zweiten Beitrag – „Verloren im Supermarkt“ – erschließt der Schriftsteller Andreas Martin Widman sehr persönlich und mit großer Kenntnis das Werk des Regisseurs Roland Klick: „Jenseits des Neuen Deutschen Films“. Ein toller Text! Im dritten Essay beschäftigt sich der Bremer Psychologe Michael Düe mit Leben und Werk von Ingmar Bergman („Bergman auf der Couch“). Er richtet den Blick auf die Theaterarbeit und interpretiert drei Filme (PERSONA, VON ANGESICHT ZU ANGE-SICHT und AUS DEM LEBEN DER MARIONETTEN) – in der Konklu-sion heißt das „Das Theater als Ehefrau, der Film als Geliebte“. Und: durch Bergmans Verzicht auf eine reale Psychotherapie blieb er Herr seiner eigenen Geschichten, er musste die Deutungshoheit nicht abgeben. Im vierten Text erzählt der italienische Schriftsteller Fabio Stassi, welche Welten sich für ihn bei der Lektüre von Frank Capras Autobiografie geöffnet haben. Der fünfte und längste Beitrag stammt von Georg Stefan Troller: „Die Comics meines Lebens“. Sie hießen Struwwelpeter, Tim & Struppi, Asterix und Fritz the Cat. Acht spannen-de Seiten mit der Schilderung persönlicher Begegnungen mit den Autoren und einer Comic-Historie, die weit über subjektive Erinnerun-gen hinausgeht. Im Literaturbereich von Lettre 123 gibt es einen beeindruckenden Text des Schriftstellers Wolf Reiser über den Roman „Alexis Sorbas“ von Nikos Kazantzakis. Danke, lieber Jochen, für die Konkretisierung des Lettre-Mythos. Mehr zur Zeitschrift: https://www.lettre.de