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22. Januar 2019

EIN WESTERN FÜR DEN SDS (1967/68)

Fünfzig Jahre war dieser DFFB-Film von Günter Peter Straschek eine Legende und ein Mythos, weil ihn nie-mand gesehen hatte, nach-dem er kurz nach seiner Fertigstellung angeblich von der Direktion der Berliner Filmakademie konfisziert worden war. Bei der Vorbe-reitung der Straschek-Aus-stellung im vergangenen Jahr im Museum Ludwig in Köln tauchte eine Kopie im Nachlass des Filmemachers auf. Der 23 Minuten lange Film war dann in der Aus-stellung zu sehen und wurde im vergangenen November im Arsenal im Rahmen eines Programms mit DFFB-Filmen der Jahre 66-69 gezeigt (dort habe ich ihn zum ersten Mal gesehen). Jetzt ist, herausgegeben von Julia Friedrich, ein Buch über den Film erschienen, publiziert vom Museum Ludwig im Nachgang zur Ausstellung. Es besteht aus zwei Teilen: Stefan Ripplinger analysiert den Film auf 56 Seiten hervor-ragend mit allen Details, die 32 Einstellungen sind abgebildet. Auf 180 Seiten sind Notizen und Entwürfe, die sich in einem Ordner im Nachlass befanden, im Faksimile abgebildet, beginnend mit einer Quittung über 18 DM für den „Genossen Hartmut Bitomsky“ für Verpflegungskosten bei Außenaufnahmen für die Produktion „Aufrisse“ (so der Arbeitstitel) im Dezember 1967. Auf Seite 169 entdeckt man bei Stab und Besetzung viele bekannte Namen: G. P. Str. (Regie, Drehbuch, Montage), Holger Meins (Kamera und Produktionsentwurf), Carlos Bustamante (Kameraassistenz), Frank Grützbach (Ton), Renate Grützbach (Tonschnitt), Michael Geissler (Regieassistenz), Hartmut Bitomsky (Aufnahmeleiter). Darsteller: Margrit Beddies, Hans Behringer, Lore Ditzen, Elke Edelmann, Peter Homann, Peter Thomas Krüger, Freya Raimbault, Christian Semler, Werner Vesting. Strascheks Film reflektiert das Verhältnis von Frauen und Berufsrevolutionären. Das Buch erweist sich als kostbares Zeitdokument. Mehr zum Buch: 1&art=1592305