03. November 2018
Sexualität und Widerstand. Internationale Filmkulturen
19 sehr unterschiedliche Beiträ-ge suchen Antworten auf die Frage „Welche Formen von Sexualität und erotischer Sinn-lichkeit, die entweder als wider-ständige Handlungsweisen oder als Teil von politischem Wider-stand adressiert werden könne, wurden in der vergangenen Jahrzehnten in internationalen Filmkulturen visualisiert?“. Hervorragend ist die über 40sei-tige Einleitung der vier Heraus-geberinnen Aylin Basaran, Julia B. Köhne, Klaudija Sabo und Christina Wieder. Ich nenne neun Texte, die mir besonders gut gefallen haben. Karin Moser fragt nach dem Bild der „Neuen Frau“ in Filmen der 20er und frühen 30er Jahre in der Darstellung u.a. von Lya de Putti, Marlene Dietrich, Brigitte Helm, Louise Brooks, Hedy Lamarr. Isabel Capeloa Gil richtet ihren Blick auf „Ornamental Bodies in 1930’s Film – From Siegfried Kracauer to Busby Berkeley“. Peter Grabher beschäftigt sich mit „Eisensteins sexuellen Politiken“ im Zusammenhang mit dem Projekt „Que viva México!“. Bei Klaus S. Davidowicz geht es um den Geschlechterrollenwechsel in Nicholas Rays JOHNNY GUITAR („That’s big talk for a little gun“). Gerda Klingenböck untersucht Sexualität und Geschlechterkampf in Hiroshi Teshigaharas DIE FRAU IN DEN DÜNEN („Treibsand und Abgrund“). Anna Schober befasst sich mit der Inszenierung geschlechtlicher und ethnischer Differenz im jugoslawischen Kino um 1968 („Erotik, Gewalt und Folklore“). Von Julia B. Köhne stammt ein Beitrag über „Schwangerschaftsabbruch und Fötalimagologie in westlichen Filmkulturen seit den 1960er Jahren“. Christine Wieder entdeckt „Ästhetische Grenzüberschreitungen und widerständige Körper in Fernando Solanas’ TANGOS – EL EXILIO DE GARDEL“. Monika Bernold äußert sich zu Maren Ades TONI ERDMANN („Figurationen der Unkalkulierbarkeit“). Eine „Nicht-Festschrift“ zum 75. Geburtstag des Historikers Franz Stern, der in einem abschließenden Text von Andreas Huyssen gewürdigt wird. Mehr zum Buch: 858&menu=buecher