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01. November 2018

Metaphern einer anderen Filmgeschichte

Eine Habilitationsschrift, die an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main entstanden ist. Der Kunsthistoriker und Filmwissenschaftler Henning Engelke untersucht darin den amerikanischen Experimental-film von 1940 bis 1960. Abseits von den großen Studios in Los Angeles entwickelte sich damals der experimentelle Film in enger Verbindung mit der Malerei und der Musik vor allem in New York und San Francisco. In einer sehr substantiellen Einleitung und neun Kapiteln beschreibt der Autor die Arbeit der wichtigsten Protagonisten des experimentellen Films, stellt Verbindungen zum dokumentarischen Film her und entdeckt viele bisher kaum wahrgenommene Werke. Vier Kapitel, die mich besonders beeindruckt haben, tragen die Titel „Die Metapher der visuellen Musik“, „Phantasmagorie, Geschichte und ‚Closed Field’“, „Rekursive Visionen – Experimentalfilm und Kybernetik in San Francisco“, „Politik und Ästhetik der Entgrenzung des Filmischen“. Der Text folgt einerseits einer Chronologie, setzt andererseits geografische Schwerpunkte und geht erstaunlich ausführlich auf das Werk einzelner Künstlerinnen und Künstler ein. Gewürdigt werden u.a. Kenneth Anger (*1927), Sara Kathryn Arledge (1911-1998), Jordan Belson (1926-2011), Stan Brakhage (1933-2003), James Broughton (1913-1999), Shirley Clarke (1919-1997), Maya Deren (1917-1961), Hilary Harris (1929-199), Ian Hugo (1898-1985), Weldon Kees (1914-1955), Helen Levitt (1913-2009), Willard Maas (1906-1971), Gregory Markopoulos (1928-1992), Jonas Mekas (*1922), Marie Menken (1909-1970), Sidney Peterson (1905-2000), Frank Stauffacher (1917-1955), Stan Vanderbeek (1927-1984), die Brüder John (1917-1995) und James (1921-1982) Whitney. Mit 576 Seiten ist dies ein voluminöses Werk, dessen Substanz ich sehr hoch einschätze. Mit Abbildungen in guter Qualität. Filmtitel- und Namenregister ermöglichen spezielle Suchaktionen. Mehr zum Buch: anderen-filmgeschichte.html