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21. Oktober 2018

DER PRIESTER UND DAS MÄDCHEN (1958)

Heimatfilm, Zölibatsmelodram, Dreiecksgeschichte. Die Haupt-figuren sind der neu in die klei-ne Stadt kommende Priester Walter Hartwig (Rudolf Prack), die nach einem Unfall gelähmte Adligentochter Eva von Gronau (Marianne Hold), ihr Verlobter Stefan von Steinegg (Rudolf Lenz), ihr Vater (Willy Birgel), Stefans Mutter (Winnie Markus). Ort der Handlung: Mariental. Walter bewirkt Positives bei Eva, die langsam wieder laufen lernt, und verliebt sich in sie. Stefan bekommt einen Diplomatenjob in Rom, kehrt aber nach Mariental zurück, als er von seiner Mutter über die Verbindung zwischen Walter und Eva informiert wird. Walter, von Zweifeln geplagt, beantragt beim Bischof seine Versetzung, verlässt Mariental und kehrt nur noch einmal zurück, um Eva und Stefan zu trauen. Man kann von einem prototypischen Fünfziger-Jahre-Film sprechen, den mit Gustav Ucicky ein Routinier inszeniert hat. Es gibt unfassbar klischeehafte Momente. Walter engagiert Eva als Leiterin des zuvor schrecklich klingenden Kinderchors und plötzlich können die Kinder singen. Eva wird ständig von Selbstzweifeln geplagt, Walter schwankt zwischen Zölibat und Liebe zu Eva, Stefan zwischen beruflicher Karriere und Verantwortung für seine Verlobte. Ewald Balser als Bischof sorgt schließlich für Ordnung. Die Musik von Franz Grothe verstärkt die Gefühlslagen, die Kamera von Günther Anders orientiert sich an den Gesichtern der Schauspieler/innen. Im Film-Echo hieß es damals: „Vorwiegend Frauen – die sogenannten reiferen versteht sich – dürften von diesem Film seelisch durchgeschüttelt und ordentlich ergriffen sein.“ Bei Filmjuwelen ist jetzt eine DVD erschienen. Mit einem informativen Booklet von Roland Mörchen. Mehr zur DVD: Der+Priester+und+das+Mädchen