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26. September 2018

Peter W. Jansen

Im Herbst 2008 ist Peter W. Jansen im Alter von 78 Jahren in Gernsbach bei Baden-Baden gestorben. Er war als Journa-list, Filmkritiker und Kultur-redakteur beim SWF über viele Jahrzehnte einer der produk-tivsten Publizisten in der Bun-desrepublik. Ihm ist Band 21 der Reihe „Film & Schrift“ gewid-met, herausgegeben von Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen. Das Buch wird eingeleitet mit einem sehr persönlichen Plä-doyer von Jansen „Für eine andere Filmförderung“, in dem mehr Experimente eingefordert und die Filme von Fred Kelemen dafür als beispielhaft genannt werden. Ein Essay von Wolfgang Jacobsen („Was im Gedächtnis bleibt“) informiert kenntnisreich und sensibel über Leben und Werk von Peter W. Jansen; viele Details waren mir bisher nicht bekannt. Ein Text von Anna Bitter („Das Filmen der Landschaft“) ergänzt den Essay. Aufsätze, Kritiken und Kommentare von PWJ stehen im Zentrum des Bandes. Es sind insgesamt 129 Texte aus der Zeit zwischen 1955 und 2007, die meisten (42) stammen aus den 1980er Jahren. Der älteste ist ein Text aus der Freiburger Studentenzeitung vom Mai 1955, „Das Kino ruft“, mit dem Schlusssatz: „Gehet hin“. Der jüngste wurde am 25. September 2007 in der Neuen Zürcher Zeitung publiziert und würdigt den Regisseur Robert Bresson anlässlich seines 100. Geburtstages. 23 Texte stammen aus dem Vorwärts, 16 aus dem tip, 12 aus dem Filmbulletin, 21 sind Typoskripte für Hörfunkbeiträge des SWF, NDR, RB, SFB und BR. Sie sind im Buch nicht chronologisch, sondern thematisch geordnet. Der Nachlass von Peter W. Jansen wird von der Deutschen Kinemathek betreut. Er war ein Autor, der über den Film hinaus viel zu sagen hatte, aber der Film steht natürlich im Mittelpunkt der ausgewählten Texte. Ich finde die meisten sehr lesenswert, am besten gefallen haben mir der Essay „Ein Jahr Kinorebellion“ (Merkur, Dezember 1968), die Laudatio auf Peter Fleischmann (1987) und der Essay über „Tiere im Film“ (Filmbulletin, Oktober 2005). Mit 441 Seiten ist es der bisher umfangreiche Band der Reihe „Film & Schrift“, die hoffentlich noch lange fortgesetzt wird. Das Coverfoto stammt aus dem Jahr 2003. Mehr zum Buch: W3atKen-BW8