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01. September 2018

Ornamentale Oberflächen

Eine Dissertation, die an der Universität Zürich entstanden ist. Evelyn Echle hat sich darin auf eine „Spurensuche zu einem ästhetischen Phänomen des Stummfilms“ begeben: Orna-mentale Oberflächen. Es handelt sich dabei um Vorhänge, Teppiche, Tapeten, Möbel, Lampen, aber auch um Kostüme der Hauptfiguren. Sie haben Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung von Fläche und Raum, stellen Spannungen her, korrespondieren mit der Inszenierung. Die Autorin strukturiert ihren Text in vier Kapitel. Sie verortet das Ornament zunächst zwischen Kunst- und Filmtheorie, bringt Heinrich Wölfflin, Alois Riegl, Adolf Loos, Wilhelm Worringer, Rudolf Arnheim und Siegfried Kracauer ins Spiel. Dann stellt sie filmische Ordnungen des Ornamentalen im Kino der 1910er Jahre her. Ihre wichtigsten Filmbeispiele sind: DON JUAN HEIRATET von Heinrich Bolten-Baeckers, SUMERKI SCHENSKOI DUSCHI und POSLE SMERTI von Jevgeni Bauer und MODE DE PARIS. Anschließend erfolgt der „Avantgardistische Transit“ in die 20er Jahre. Besonders lesenswert sind die Passagen über SUMURUN von Ernst Lubitsch, AZ ARANYEMBER von Sándor Korda, DER MÜDE TOD von Fritz Lang und L’INHUMAINE von Marcel L’Herbier. Das letzte Kapitel ist dem Verhältnis von Fotografie und Film gewidmet, der Werkbund-ausstellung 1929, dem Film MANHATTA von Charles Sheeler und Paul Strand, den IMPRESSIONEN VOM ALTEN MARSEILLER HAFEN von Lászlo Moholy-Nagy, dem Werk von Werner Graeff und schließlich dem Film BERLIN. DIE SINFONIE DER GROSSSTADT von Walter Ruttmann. Ein beeindruckendes Buch mit Abbildungen in hoher Qualität. Band 41 der „Zürcher Filmstudien“. Mehr zum Buch: ornamentale-oberflaechen.html