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13. September 2018

Alle Geschichte hat einen Ort

Eine Masterarbeit, die an der Universität Zürich entstanden ist. Marian Petraitis entwickelt darin „Modelle filmischen Erinnerns am Beispiel der Filme Volker Koepps“. Vor dem Werk dieses Dokumentaristen (*1944 in Stettin) habe ich den größten Respekt. Seit MÄDCHEN IN WITTSTOCK (1975) versäume ich keinen Film von ihm, in meiner DVD-Sammlung gibt es viele Titel und auch seinen jüng-sten Film, SEESTÜCK, habe ich bereits gesehen. Sein filmischer Umgang mit Menschen, Land-schaften, Musik und Geräuschen berührt mich immer wieder. Das jetzt vorliegende Buch – die erste eigenständige Publikation über Koepp – wirkt auf mich etwas theorielastig. Das ist sicherlich dem wissen-schaftlichen Anspruch geschuldet. Aber wenn man sich durch die Begriffsdefinitionen (Kulturelles Gedächtnis, Mythos, Erinnerung, Medien) durchgearbeitet hat und zu den Analysen vordringt, dann ist die Lektüre sehr lohnend. Petraitis hat für seine Untersuchung vier Filme ausgewählt: HERR ZWILLING UND FRAU ZUCKERMANN (1999) und DIESES JAHR IN CZERNOWITZ (2004), BERLIN-STETTIN (2009) und IN SARMATIEN (2013). Die Beobachtungen des Autors sind sehr differenziert, sie erkennen die Absichten des Regisseurs und würdigen sie in angemessener Weise. Zu den „abschließenden Gedanken“ gehören zwei wichtige Sätze über Koepp: „Seine Filme weisen in ihren Aussagen über die Involvierung des Medialen in Erinnerungsprozesse immer auf sich selbst zurück. Sie eröffnen dabei aber gleichzeitig Räume, in denen ein Nachdenken über Erinnerung, Heimat, Identität und Gedenken beginnt.“ (S. 124). Mit Abbildungen in akzeptabler Qualität. Coverabbildung: HERR ZWILLING UND FRAU ZUCKERMANN. Mehr zum Buch: filme-volker-koepps.html