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26. August 2018

DIE GEZEICHNETEN (1922)

Sein bekanntester Film ist wohl LA PASSION DE JEANNE D’ARC (1928). Anfang der 1920er Jahre hat der dänische Regisseur Carl Theodor Dreyer (1889-1968) zwei Filme in Deutschland realisiert: DIE GEZEICHNETEN und MI-CHAEL. Sie haben beide große Qualitäten, denn Dreyer ist thematisch und stilistisch immer eigene Wege gegangen. DIE GEZEICHNETEN erzählt die Geschichte des jüdischen Mädchens Hanna in einer russischen Kleinstadt am Dnepr zu Beginn des zwanzigsten Jahrhun-derts. Sie flieht aus dem Ort, als sie dort wegen einer angeblichen Affäre mit dem Studenten Sascha angefeindet wird, und findet eine Bleibe bei ihrem Bruder in St. Petersburg. Dort trifft sie auch Sascha wieder, der inzwischen in oppositionellen Studentenkreisen verkehrt. Eines Tages wird Sascha verhaftet und Hanna in ihre Heimatstadt zurückverwiesen. Dort spitzt sich die Progromstimmung gegen die jüdische Bevölkerung zu. – Es sind vor allem russische Schauspielerinnen und Schauspieler, die Dreyers Film prägen. Er ist bei uns verhältnismäßig unbekannt, weil die deutsche Fassung als verloren gilt und die russische Fassung stark gekürzt war. Erst eine Fassung aus dem Archiv der Cinémathèque de Toulouse hat das Dänische Filmarchiv in den Stand gesetzt, eine Rekonstruierung und Restaurierung zu bewerkstelligen. Sie liegt jetzt auch als DVD vor, erschienen bei Absolut Medien. Die Musik stammt von Bernd Thewes und hat große Qualitäten. Mehr zur DVD: 281922%29