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14. August 2018

Berthold Viertel

Der österreichische Autor und Regisseur Berthold Viertel (1885-1953) arbeitete über Jahrzehnte an einem autobio-grafischen Projekt, das Bau-steine zu einer sehr subjektiven Darstellung der Wiener Moderne um 1900 zusammenfügen sollte. Die Kulturwissenschaftlerin Katharina Prager hat im Marbacher Literaturarchiv seine 80 Nachlass-Kästen durchge-arbeitet und die entsprechenden Überlegungen, Texte und Notizen in ein System gebracht. Ein chronologischer Überblick von 1860 (Geburt von Viertels Vater) bis 1953 (Berthold Viertels Tod) leitet den Band ein. Das Forschungsvorhaben wird detailliert beschrieben, Viertels Exilzeit und die Rückkehr nach Österreich sind gut dokumentiert, dann folgen die Erinnerungsorte der Wiener Moderne: Monarchisches Gefühl, Galizien, Jüdisches Wien, Katholische Dienstmädchen, Deutsche Kultur, Luegers Wien, Mitschüler Hitler, Jugendliche Kulturanarchisten, Familie Adler, Studium, Sexuelle Emancipation, Karl Kraus, Theater, Erster Weltkrieg. Die Bereiche Theater und Film kommen nur am Rande vor. Ein interessanter Blick in ein komplexes kulturelles Erwachsenwerden. Mit Abbildungen, Literaturverzeichnis und Personenregister. Coverfoto: Berthold Viertel bei einer Theaterprobe (1953) in Wien. Mehr zum Buch: 978-3-205-20503-6.html