27. Juli 2018
Grenze filmen
Eine Dissertation, die an der Hochschule für Bildende Künste in Wien entstanden ist. Brigitta Kuster unternimmt darin eine kulturwissenschaftliche Analyse audiovisueller Produktionen, die an den Grenzen Europas spie-len. Ihr theoretischer Anspruch ist – besonders im ersten Kapitel – sehr hoch, macht die Lektüre mit über 500 Quellenverweisen etwas mühsam und lässt die Filme gelegentlich in den Hin-tergrund treten. Das zweite Kapitel („Das Film-Werden des Sir, Alfred Mehran“) stellt eine Person ins Zentrum, die fast zwei Jahrzehnte auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle gelebt hat, eigentlich den Namen Mehran Karimi Nasseri trug, sich dann mit überflüssigem Komma adelte, weltweit Aufmerksamkeit erregte und mehrfach zur Filmfigur wurde, u.a. bei Alexis Kouros in WAITING AT DE GAULLE, bei Hamid Rahmanian und Melissa Hibbard in SIR ALFRED OF CHARLES DE GAULLE AIRPORT, bei Steven Spielberg in THE TERMINAL, bei Glen Luchford in HERE TO WHERE. Die konkreten Filmbeschreibungen sind hier sehr lesenswert. Im dritten Kapitel werden im Zusammenhang mit dem Thema Migration vor allem französischen Spiel- und Dokumentarfilme behandelt, in denen Grenzübertritte zu sehen sind. Dabei spielt der Algerienkrieg natürlich eine größere Rolle. Insgesamt beschäftigt sich die Autorin mit 88 Filmen, darunter auch mit mehreren Filmen von Jean Cocteau, Alfred Hitchcock und Abbas Kiarostami. Keine Abbildungen. Das Coverfoto stammt von Brigitta Kuster, aufgenommen in Igoumenitsa 2011. Mehr zum Buch: 0/grenze-filmen/