26. April 2018
Hundert Jahre Thalia
2016 wurde das „Thalia“ in Babelsberg von unserer Kultur-staatsministerin Monika Grütters als das bundesweit beste Pro-grammkino ausgezeichnet. Im Februar 2018 konnte es sein hundertjähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass ist im Eigen-verlag eine schöne und informa-tive Publikation erschienen, die von der Ethnologin Jeanette Toussaint verfasst wurde. Sie hat dafür viele Jahre geforscht, zahl-reiche Quellen erschlossen, mit Zeitzeugen gesprochen und ein sehr lesenswertes Kinogeschichtsbuch geschrieben. Eröffnet wurde das Thalia-Theater im Potsdamer Ortsteil Nowawes (heute: Babelsberg) mit einer Aufführung der Lichtspieloper MARTHA, inszeniert von Gustav Schönwald. Das Ereignis fand noch während des Ersten Weltkriegs statt. Die Autorin informiert über die wechselnden politischen Verhältnisse in den folgenden Jahrzehnten, nennt die unterschiedlichen Besitzer und Betreiber des Kinos, weist auf die technischen Veränderungen hin und schildert besonders heraus-ragende Ereignisse, die dort stattgefunden haben. Die örtliche Nähe zu den Studios der DEFA hatte natürlich auch Auswirkungen auf das Programm. So wurde hier am 15. Juni 1966 der später verbotene Film SPUR DER STEINE von Frank Beyer mit Manfred Krug uraufgeführt und am Tag nach der Berliner Premiere, am 10. November 1989, Heiner Carows Film COMING OUT in Anwesenheit des Regisseurs in einer Galavorstellung gezeigt. 1994 übernahm der Filmproduzent Stefan Arndt mit der Berliner „Sputnik-Film GmbH und Co.“ das sanierungs-bedürftige Objekt, sorgte für den dringend notwendige Umbau und die Erweiterung um drei Kinosäle. Die Zukunft scheint gesichert. Beein-druckend sind die zahlreichen Abbildungen des Buches. Ich werde das Kino demnächst endlich einmal besuchen. Dank an Rolf Aurich für den Hinweis auf dieses Buch. Mehr zum Buch: hundert-jahre-thalia/