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07. März 2018

Filmpsychoanalyse

Andreas Hamburger (*1954) lehrt Psychoanalyse in Berlin, Kassel und München. Sein grundlegendes Werk über „Das Unbewusste im Kino – das Kino im Unbewussten“, erschienen im Psychosozial-Verlag, hat mich beeindruckt durch die unendlich vielen konkreten Filmbeispiele, die er in seinem Text interpre-tiert. In einem ersten Kapitel „Natural Born Viewers – Zur Psychoanalyse der Spielfilm-erfahrung“ legt er eine theoretische Basis für seine Unternehmung. Im zweiten Kapitel, „Freud in Wonderland – Wege durch den Bilderwald“, werden zunächst die traditionellen psychoanalytischen Zugänge zum Film beschrieben, dann geht es um das szenische Verstehen im Kino und um die einzelnen Schritte der Filmanalyse. Das Hauptkapitel, „Filmpraxis“, richtet den Blick zunächst aufs Genre, hier speziell auf die Komödie und den Agententhriller, widmet sich dann den Elementen der Handlung und der Filmfiguren und untersucht schließlich die Bedeutung der Kamera und des Schnitts. Hier eine Auswahl von Filmen, die der Autor konkret analysiert: BARTON FINK von den Coen-Brüdern und ADAPTATION von Spike Lee (über Drehbuchautoren auf der Leinwand), WITNESS FOR THE PROSECUTION von Billy Wilder (Suspense), DAMAGE von Louis Malle (Figurenspannung), PEEPING TOM von Michael Powell (Macht der Kamera), UNDER THE SKIN von Jonathan Glazer (Farbdramaturgie), RASHOMON von Akira Kurosawa (Parallelfahrten), UN CHIEN ANDALOU von Luis Buñuel und PSYCHO von Alfred Hitchcock (Schnitt), AMOUR von Michael Haneke (Aktivierung des Publikums). Ein letztes Kapitel beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Filmtheorie und Psychoanalyse. Im Mittelpunkt stehen da Film und Traum, Filmmetaphern und Frauen- und Männerbilder im Kino. Lesenswert. Mit Abbildungen, umfangreichem Literaturverzeichnis und drei Registern. Mehr zum Buch: de/2673