Aktuelles
28. März 2018

Audio History des Films

In drei umfangreichen Essays wird das Verhältnis von Filmton und Geschichte untersucht. Winfried Pauleit erinnert uns bei seiner Spurensuche nach „Sonic Icons“ zunächst an den Stummfilm MENSCHEN AM SONNTAG (1930) von Robert Siodmak und Edgar G. Ulmer, der interessante Differenzver-hältnisse zwischen Phono-grafie, Fotografie und Schrift aufweist. Als Modell einer Audio History des Films dient ihm A SONG IS BORN (1948) von Howard Hawks. Dann richtet sich die Aufmerksamkeit auf zwei Filme von Agnès Varda: den Fotofilm SALUT LES CUBAINS (1963) und den autobiografischen Film LES PLAGES D’AGNÈS (2008), die sehr präzise mit dem Ton umgehen. Um Realitätseffekte geht es schließlich in THE KING’S SPEECH (2010). Rasmus Greiner beschäftigt sich mit Sound Design und Geschichte („Auditive Histosphäre“) und untersucht in diesem Zusammenhang drei Filme: THE KING’S SPEECH (Auditives Modellieren von Geschichte), APOCALYPSE NOW (1979) von Francis Ford Coppola (Auditives Erfahren von Geschichte) und WALTZ WITH BASHIR (2008) von Ari Folman (Auditives Reflektieren von Geschichte). Mattias Frey untersucht Sprache und Dialekt im Geschichtsfilm („Authentizitäts-gefühl“). Er nennt viele Beispiele dafür, wie der Filmton mit Musik, Dialog, Dialekt und Sprache ein Authentizitätsgefühl produziert. Als vertiefende Fallstudien nutzt er die Filme ZODIAC (2007) von David Fincher, THE KING’S SPEECH und DAS WUNDER VON BERN (2003) von Sönke Wortmann. Alle drei Texte erfüllen ihre hohen Ansprüche durch konkrete Befunde. Mit Abbildungen in beeindruckender Qualität. Coverfoto: THE KING’S SPEECH. Ein beigefügter Stick enthält 23 Filmausschnitte. Band 1 der neuen Buchreihe „Film und Geschichte“, die von der Universität Bremen verantwortet wird. Mehr zum Buch: audiohistory.html