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18. November 2017

Zwischen Propaganda und Unterhaltung

Eine Dissertation, die an der Universität Zürich entstanden ist. Adrian Gerber beschäftigt sich mit dem Kino in der Schweiz zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Durch seine Neutralität war dieses Land in der speziellen Lage, selbst keine Filme produzieren zu müssen, die den Krieg propagierten, anderseits wurde es von den entsprechen-den Filmen der Mittelmächte und der Alliierten überschwemmt. Das führte beim Publikum zu dem Wunsch, die eigene nationale Filmproduktion zu stärken. Zwei generelle Kapitel leiten das Buch ein, sie handeln von der Kinoöffentlichkeit und beschreiben Kinokultur und Filmmarkt zwischen 1900 und 1920. Das Hauptkapitel thematisiert „Kriegsfilme und Propagandakonzepte“, die „Organisation ausländischer Propaganda und die Reaktionen in der Schweiz“, die „Öffentliche Auseinandersetzungen mittels Filmen und über Filme“, die „Feindbilder in Spielfilmen und versteckte Propaganda“, die „Filmischen Darstellungen von Kriegsgefangenschaft, Internierung und Flucht“, „Aktualitätenfilm und Authentizität“ sowie „Publikumsverhalten und Rezeptionsmodi“. In Fallstudien werden diese Themen jeweils konkretisiert. Hier stehen vor allem einzelne Filme im Mittelpunkt, zum Beispiel der französische Film PENDAISON PENDANT LE GUERRE ITALO-TURQUE /1911/12), der deutsche Film GRAF DOHNA UND SEINE MÖWE (1917), der amerikanische Film THE BATTLE CRY OF PEACE (1915), der Schweizer Film DIE DURCHREISE DER FRANZÖSISCHEN EVAKUIERTEN DURCH DIE SCHWEIZ (1918), der österreichisch-ungarische Film DIE 10. ISONZOSCHLACHT (1917) und der englische Film THE BATTLE OF THE SOMME (1916). Die Analysen wirken sehr präzise, das Buch insgesamt ist hervorragend recherchiert und hat auch als Beitrag zur Kriegsgeschichte Bestand. Mit Abbildungen. Mehr zum Buch: zwischen-propaganda-und-unterhaltung.html