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21. November 2017

Regina Ziegler

Sie ist die erfolgreichste deut-sche Produzentin, hat an die hundert Kinofilme und über zweihundert Fernsehfilme und Serien auf den Weg gebracht, sie wurde international vielfach ausgezeichnet und engagiert sich, wenn es ihr notwendig erscheint. Regina Ziegler (*1944) hat jetzt ihre Autobiografie publiziert: „Geht nicht gibt’s nicht“. Das ist der Satz, den ihr langjähriger Ehemann, der Filmregisseur Wolf Gremm, ihr als Lebensmotto vorgegeben hat. Das Buch ist mit großer Empathie geschrieben, es erzählt von Erfolgen, aber auch von Niederlagen, die für sie wohl schlimmste war der Misserfolg ihres Herzensprojekts HENRY 4, die Verfilmung der beiden Romane von Heinrich Mann in der Regie von Jo Baier (2010). Es überwiegen jedoch die Erfolgsmeldungen: wenn die Finanzierung geklappt hat, die Zusammenarbeit mit Regisseurinnen oder Regisseuren zu guten Ergebnissen führte, das Publikum und die Kritik positiv reagierte. Besonders spannend fand ich die Kapitel über den Film SOMMERGÄSTE, den Regisseur Andrzej Wajda, die Episodenfilme EROTIC TALES, die Organisation der Deutschen Filmpreis-Verleihung in den 1990er Jahren, die Realisierung der Serie WEISSENSEE. Natürlich spielen die Filme ihres Mannes Wolf Gremm eine wichtige Rolle im Buch, speziell KAMIKAZE 1989 mit Rainer Werner Fassbinder in der Hauptrolle. Bewegend erzählt Regina Ziegler von der Zeit, in der Wolf gegen seine Krebserkrankung gekämpft hat; er ist im Juli 2015 gestorben. Das Buch erlaubt einen Blick hinter die Kulissen der Film- und Fernsehbranche, die sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert hat. Die Autorin jammert darüber nicht, sie hat ja auch, ihrem Lebensmotto folgend, meist eine positive Lösung der Probleme gefunden. Dafür kann man sie durchaus bewundern. Bei der Formulierung der Autobiografie wurde Regina Ziegler von Andrea Stoll unterstützt. Mit 32 Bildseiten am Ende des Bandes. Mehr zum Buch: e510125.rhd