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04. Oktober 2017

Fluchtpunkt Film

Eine Dissertation, die an der Universität Münster entstan-den ist. Alina Laura Tiews beschäftigt sich sehr diffe-renziert mit „Integrationen von Flüchtlingen und Ver-triebenen durch den deut-schen Nachkriegsfilm 1945-1990“, also in Ost und West. Rund 80 Filme waren die Basis ihrer Untersuchung, Kinofilme und vor allem Fernsehfilme. Dokumentar-filme wurden nicht berück-sichtigt. Sieben Filme stam-men aus der unmittelbaren Nachkriegszeit: die ostdeut-schen DEFA-Filme IRGENDWO IN BERLIN von Gerhard Lamprecht, FREIES LAND von Milo Harbich, DIE BRÜCKE von Artur Pohl, die westdeutschen Produktionen FILM OHNE TITEL von Rudolf Jugert, IN JENEN TAGEN von Helmut Käutner, LANG IST DER WEG von Herbert B. Fredersdorf und ZWISCHEN GESTERN UND MORGEN von Harald Braun, alles so genannte „Trümmerfilme“. Heimatfilmen wie GRÜN IST DIE HEIDE von Hans Deppe (1951, West) und SCHLÖSSER UND KATEN von Kurt Maetzig (1956/57, Ost) ist ein weiteres Kapitel gewidmet. Dann folgt die Zeit der Umbrüche (1965-1975). Hier ist die Analyse der STAHLNETZ-Folge REHE (1964) von Jürgen Roland besonders interessant. Im letzten Kapitel geht es um die Historienfilme ab 1965. Beeindruckend: die Analyse der DDR-Fernsehromane WEGE ÜBERS LAND (1968) von Martin Eckermann und DANIEL DRUSKAT (1976) von Lothar Bellag. Für die BRD stehen als wichtigste Beispiele JAUCHE UND LEVKOJEN und NIRGENDWO IST POENICHEN (1977/78) von Günter Gräwert, Rainer Wolffhardt und Rolf Hädrich und HEIMATMUSEUM (1988) von Egon Günther. Die abschließende Analyse gilt der DDR-Fernsehserie MÄRKISCHE CHRONIK (1983) von Hubert Hoelzke. Die Autorin vermittelt sehr konkret ihre eigenen Beobachtungen, informiert aber auch über die zeitgenössische Rezeption. Mit Abbildungen. Coverfoto: MÄRKISCHE CHRONIK. Mehr zum Buch: 779-fluchtpunkt-film.html