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29. September 2017

„Rimini“ von Sonja Heiss

Sonja Heiss (*1976) ist Filme-macherin, sie hat die HFF in München absolviert. Ihren Film HEDI SCHNEIDER STECKT FEST mit Laura Tonke schätze ich sehr. Jetzt hat sie bei Kie-penheuer & Witsch ihren ersten Roman veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte der Familie Armin aus vier Perspektiven, aus der Sicht des Vaters Alexander, der Mutter Barbara, des Sohnes Hans und der Tochter Masha. Rimini war das Ziel der Hoch-zeitsreise von Alexander und Barbara, das ist inzwischen über vierzig Jahre her. Dass in Rimini etwas sehr Spezielles passiert ist, erfährt man erst relativ spät. Inzwischen sind Alexander und Barbara Armin Rentner, sie wohnen in Frankfurt und erleben dort einen schwierigen Alltag. Hans ist Anwalt in München, er führt eine konfliktreiche Ehe mit der Wirtschaftsjournalistin Ellen, die Tochter Lou ist sieben, der Sohn Leo fünf. Zu einer Schlüsselfigur wird für ihn die Psychoanalytikerin Maria Mandel-Minkic, mit der er intensive Gespräche führt. Masha ist eine mäßig erfolgreiche Schauspielerin in Berlin, 39 Jahre alt und sehnt sich nach einer Beziehung, aus der noch ein Kind geboren werden könnte. Das geschieht auch ganz am Ende des Romans. Der Weg dorthin ist für alle Beteiligten mühsam, der Vater Alexander, das erfahren wir gleich zu Beginn, stirbt. Sonja Heiss ist eine hervorragende Erzählerin, ihre Dramaturgie mit den wechselnden Perspektiven schafft Spannung, es gibt viele tragikomische Momente, die Dialoge sind pointiert. 400 Seiten, deren Lektüre sich lohnt. Mehr zum Buch: 978-3-462-05044-8/