Aktuelles
08. September 2017

Personen beschreiben, Leben erzählen

Georg Stefan Troller (*1921) lebt seit 1949 in Paris, er wurde bekannt mit der ARD-Reihe PARISER JOURNAL in den 60er Jahren und berühmt mit der ZDF-Reihe PERSONEN-BESCHREIBUNG, von der zwischen 1972 und 1993 siebzig Folgen ausgestrahlt wurden. Hans-Dieter Grabe (*1937) war von 1963 bis 2002 Redakteur beim ZDF und hat für den Sender rund sechzig Dokumentarfilme realisiert; es ging bei ihm immer um gesellschaftspolitische Themen. Christian Hißnauer widmet den Fernsehporträts von Troller und Grabe eine 200-Seiten-Publikation, in der die wenigen Gemeinsamkeiten und die vielen Unterschiede ihrer Arbeit beschrieben werden. Der Autor ist mit dem Werk seiner beiden Protagonisten bestens vertraut. Er widmet sich zunächst auf siebzig Seiten dem Leben und den Filmen von Troller, ihren stilistischen Elementen, ihren Themen und ihrer Subjektivität. Dann wird auf hundert Seiten das Werk von Grabe analysiert, die Interviewführung und dramaturgische Gestaltung, die selbstbewusste Reduktion der Mittel, der Weg von der Momentaufnahme zur Langzeitbeobachtung. Im Resümee heißt es: „Während Troller verhört, provoziert und Be- oder Erkenntnisse einfordert, die eine rationale Auseinandersetzung der Protagonisten mit sich selbst erfordern, und dabei zumeist auf kurze und schnelle Fragen bzw. Antworten setzt, geht es Grabe eher darum, dem Zuschauer ein Erlebnis nachvollziehbar zu machen,. Daher setzt er stärker auf eine Affizierung des Publikums (die jedoch nicht in ein unkritisches Mitleiden ausarten soll). Er braucht daher die langen, erzählerischen Antworten, die (emotionalen) Erlebnisberichte seiner Protagonisten.“ (S. 194). Das Buch fügt sich gut in die bereits vorhandene Literatur über Troller und Grabe ein. Mehr zum Buch: book/9783658173166