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17. September 2017

DIE DREIGROSCHENOPER (1963)

Als G. W. Pabst 1931 „Die Drei-groschenoper“ von Bert Brecht und Kurt Weill verfilmte, kam es zu juristischen Konflikten, weil Autor und Komponist mit der gewählten Form nicht einver-standen waren; man einigte sich in einem Vergleich. Als der Produzent Kurt Ullrich 1958 den Plan fasste, ein Remake zu rea-lisieren, hatte er es nicht mehr mit Brecht und Weill, sondern mit ihren Witwen, mit Helene Weigel und Lotte Lenya zu tun. Er zahlte 80.000 $. Aber es dauerte fünf Jahre, bis die Zweitverfilmung in die Kinos kam. Mit über fünf Millionen DM war es der bis dahin kostspieligste deutsche Nachkriegsfilm. Ulrich hätte gern Helmut Käutner als Regisseur gehabt, aber der sagte nach ersten Konzeptüberlegungen ab. Auch der Mauerbau 1961 führte zu Verzögerungen, weil Brecht im Westen zunächst persona non grata wurde. Im Spiegel 45/1962 konnte man eine bestens recherchierte Produktionsgeschichte lesen. Am Ende übernahm Wolfgang Staudte die Regie, entschied sich für eine relativ konventionelle Musical-Form und hatte ein Ensemble internationaler Schauspieler/innen zur Verfügung. Curd Jürgens war Mackie Messer, Hildegard Knef die Spelunken-Jenny, Gert Fröbe der alte Peachum, Hilde Hildebrand seine Frau Cella, June Ritchie seine Tochter Polly, Lino Ventura der Polizeichef von London, Walter Giller der Bettler Filch und Sammy Davis jr. der Moritatensänger. Bei den Filmjuwelen ist jetzt eine DVD des Films zu sehen, die man mit Vergnügen sehen kann. Interessant ist die Farbgestaltung, die den Bühnencharakter betont. Für die Ausstattung war Hein Heckroth verantwortlich, die Kamera führte der Franzose Roger Fellous. Zum DVD-Material gehört ein informatives Booklet von Roland Mörchen. Mehr zur DVD: Curd-Jürgens/dp/B01HJ1IMJ8