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09. Juli 2017

DER REST IST SCHWEIGEN (1959)

„frei nach motiven aus shake-speares ‚hamlet’“, heißt es im Vorspann. Helmut Käutner hat sich aus dem Drama personale Konstellationen und spezifische Handlungselemente geholt, und der Titel zitiert die letzten Worte des Helden. Käutners Hamlet-Figur bleibt allerdings am Leben. Der Philosophie-Dozent John H. Claudius kehrt zu Beginn des Films am Ende der 1950er Jahre aus Amerika in seine Heimat Deutschland zurück. Er ist Erbe der Claudius-Stahlhütte, sein Vater soll bei Kriegsende von einem Bombenangriff getötet worden sein. Aber John vermutet, dass ihn sein Onkel Paul umgebracht hat. Seine Mutter Gertrud hat inzwischen Paul geheiratet. John versucht mit allen Möglichkeiten, den Mord an seinem Vater zu beweisen. Ophelia heißt hier Fee, ist Tochter eines Arztes und wohnt in einem Blumenhaus. Sie wird am Ende in die Psychiatrie gebracht. Eigentlich hatte sich Käutner Montgomery Clift, Gustaf Gründgens und Marlene Dietrich für die Hauptrollen erhofft, aber das hat dann nicht geklappt. Hardy Krüger spielt den Heimkehrer John mit großer Verve, Peter van Eyck und Adelheid Seeck agieren als Paul und Gertrud eher zurückhaltend, Ingrid Andree als Fee setzt vor allem auf die Wirkung ihrer Augen. Der Film ist ziemlich dialoglastig, obwohl Igor Oberberg beeindruckende Schwarzweiß-Bilder aus dem winterlichen Ruhrgebiet rund um die Gutehoffnungshütte aufgenommen hat. Die Claudius-Villa wurde von Herbert Kirchhoff und Albrecht Becker stilsicher gebaut und eingerichtet. Bei den Filmjuwelen ist jetzt eine DVD des Films erschienen. Mit einem informativen Booklet von Dominik Starck. Mehr zur DVD: 22filmjuwelen%22