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28. Juni 2017

Zugänge zu Thomas Harlan

Der Vater, Veit Harlan, war sein Trauma, vor allem in den letzten Jahrzehnten seines Lebens. Das hat die Filme, Romane, Theater-stücke und Hörspiele von Thomas Harlan (1929-2010) geprägt. „So etwas Ähnliches wie die Wahrheit“ heißt das Buch, herausgegeben von Jesko Jockenhövel und Michael Wedel, das neue Zugänge zu ihm eröffnen will. Zwölf Texte helfen dabei, beginnend mit einem Gespräch von Carsten Heinze mit dem Dokumentaristen Christoph Hübner, der den Film THOMAS HARLAN – WANDERSPLITTER (2004-06) realisiert hat. Im Kapitel „Ablösung und Politisierung“ geht es um eine Reise nach Israel 1953 (Autor: Tobias Ebbrecht-Hartmann), Thomas Harlans frühe Dramen über das Warschauer Ghetto (Sven Kramer), den Roman „Christoph und sein Vater“ von Hans Habe (Christian Ahlepp), den Film VERRAT AN DEUTSCHLAND von Veit Harlan (Jesko Jockenhövel) und den Film TORRE BELA von Thomas Harlan (Autorin: Susanne Lösch). Im Kapitel „Jahre der Aufarbeitung“ informieren drei Beiträge über Thomas Harlans Schwierigkeiten bei der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit (Autor: Werner Renz), die Wut des Thomas Harlan (Christoph Schneider) und die Verfahren der Beglaubigung von national-sozialistischer Täter- und Opferschaft im filmischen und dramatischen Werk Thomas Harlans (Autorin: Jeanne Bindernagel). „Mit Worten kämpfen“ heißt das dritte Kapitel. Konstanze Hanitzsch informiert über den Sprachkampf von Niklas Frank, Thomas Harlan und Bernward Vesper gegen die nationalsozialistische Schuld ihrer Väter. Sieglinde Geisel wirft einen Blick auf die literarische Verfahrensweise zur Herstellung von Wirklichkeit in Thomas Harlans „Heldenfriedhof“. Und Chris W. Wilpert beschäftigt sich mit Thomas Harlans intertextueller Ästhetik im Kontext der Shoahliteratur. Die verschiedenen Perspektiven der Beiträge fügen sich zu einem komplexen Bild des Protagonisten. Mehr zum Buch: WTbYECiJbV4