Aktuelles
24. Mai 2017

Trigger-happy Hollywood

Eine Dissertation, die an der Ludwig-Maximilian-Universität München entstanden ist. Lars Ludwig beschäftigt sich mit den soziokulturellen Grundlagen der Selbstjustiz im amerikanischen Film. Zunächst werden die rechtsphilosophischen Grund-lagen definiert, die Basisele-mente des Rechtsstaats, die Phänomene der Selbstjustiz, die moralphilosophischen Aspekte und die Begründung von Recht in der amerikanischen Gesell-schaftsstruktur. Dann erfolgt die soziokulturelle Einordnung der Thematik, die Klärung der Unterschiede des europäischen und angelsächsischen Rechtsverständnisses innerhalb der Gesellschaft der USA, die Charakterisierung der Selbstjustiz als „Eigenart“ Amerikas. Ein erster filmhistorischer Abriss legt die zeitlichen Strukturen fest: die Extralegalität in der Frühphase des Films, die Selbstzensur in Hollywood 1930-1967, die Aufbrüche des New Hollywood mit dem Wiederbeginn extralegaler Thematiken im Film, die Entwicklungen seit 1976 und die Tendenzen in der postmodernen Zeit. Der Autor sichert sich zwar immer wieder durch Quellenverweise ab, aber sein Text ist in den Formulierungen sehr konkret und liest sich dank vieler Filmbeschreibungen sehr spannend. Das setzt sich auch im letzten Kapitel fort. Hier geht es um die Suche nach Gerechtigkeit als zentralem Filmthema, um die Filmrealität als Mittel zur moralischen Beeinflussung des Zuschauers, um die Mittel Extralegalität zu rechtfertigen, um DEATH WISH und den Vigilantenfilm, um den Polizeifilm, den rape/revenge-Film und den Superheldenfilm. Schließlich kommen noch besondere Formen der Selbstjustiz im Film zur Sprache. Im Anhang werden über 200 Filme genannt, die im Buch zum Teil ausführlich in Erinnerung gerufen werden. Eine beeindruckende Publikation zur amerikanischen Filmgeschichte. Mit Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: trigger-happy-hollywood/