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23. Mai 2017

Empathie im Film

Der Band, herausgegeben von Malte Hagener und Ingrid Vendrell Ferran, dokumentiert Beiträge eines interdisziplinären Seminars der Philosophie und der Filmwissenschaft, das 2013 an der Philipps-Universität Marburg stattgefunden hat. Es ging damals um „Emotions-forschung und Film“. Die Einleitung liefert wichtige Informationen zu Begrifflichkeit und Theorie. Ein Text von Alex Neill aus dem Jahr 1996 („Empathie und filmische Fiktion“) schafft die Basis für die aktuelle Debatte. Lisa Katharin Schmalzried beschäftigt sich dann mit „Filmischen Quellen empathischen Wissens“. Christian Ferencz-Flatz unternimmt eine phänomenologische Interpretation des Films SHIRIN (2008) von Abbas Kiarostami („Einfühlung und Spiegelung“). Vivian Sobchack reflektiert über die Herstellung von Subjektivität in dem Film DARK PASSAGE (1947) von Delmer Daves („Von Angesicht zu Angesicht“). Bei Susanne Schmetkamp geht es um die Erzählperspektiven, ihr Filmbeispiel ist DAS WEISSE BAND (2009) von Michael Haneke („Vergegenwärtigung anderer Sichtweisen“). Hermann Kappelhoff und Sarah Greifenstein formulieren Thesen zum filmischen Erfahrungs-modus („Metaphorische Interaktion und empathische Verkörperung“). Christiane Voss richtet den Blick auf „Figuren- und objektbasierte Lesarten des Filmästhetischen“. Judith Siegmund konfrontiert uns mit Überlegungen zur dokumentarischen Filmarbeit („Empathie und Verkörperung im Material“). Jens Eder konkretisiert das mit seinen Erkenntnissen über den Film THE LOOK OF SILENCE (2014) von Joshua Oppenheimer („Empathie und existentielle Gefühle im Film“). Alle Texte haben hohes theoretisches Niveau, die Filmbeispiele sind gut gewählt. Mehr zum Buch empathie-im-film