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07. Mai 2017

BERLIN ECKE VOLKSBÜHNE (2005)

Frank Castorf verabschiedet sich in diesem Sommer nach 25 Jahren als Intendant der Volks-bühne am Rosa-Luxemburg-Platz, im Herbst wird dort Chris Dercon sein Nachfolger, der Streit über diese Entscheidung ist noch immer heftig. Das Haus der Volksbühne beherrscht einen Platz, der natürlich eine eigene Geschichte hat. Die wird in dem Dokumentarfilm BERLIN ECKE VOLKSBÜHNE von Britta Wauer erzählt, den es jetzt bei der Edition Salzgeber als DVD gibt. Die Dreiecksfläche im Scheunenviertel, geplant und bebaut vor über hundert Jahren, hieß zunächst Babelsberger Platz, dann Bülowplatz, in der Nazizeit Horst-Wessel-Platz, nach dem Krieg Liebknechtplatz, ab 1947 Luxemburgplatz und seit 1969 Rosa-Luxemburg-Platz. Die Volksbühne wurde 1914 eröffnet, im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und in den 50er Jahren wiederaufgebaut. Wichtige Gebäude am Platz sind außerdem das Babylon-Kino (entworfen von Hans Poelzig) und die Parteizentrale der Linken, die früher das Haus der Kommunistischen Partei Deutschlands war. Der Film von Bettina Wauer stammt aus dem Jahr 2005, wurde für das ZDF produziert und dauert 52 Minuten. Es kommen viele Zeitzeugen zu Wort, die Geschichte wird vor allem durch dokumentarisches Material präsent gemacht, das geschickt montiert ist und gelegentlich in Zeichnungen mutiert. Auch Heinrich Zille wird so einbezogen. Zentrale historische Ereignisse vor Ort waren der Blutmai 1929 und die Morde an zwei Polizeihauptleuten 1931; zu den Tätern gehörte damals Erich Mielke, später Stasi-Minister in der DDR. Der Film hat große Qualitäten. Zum Bonusmaterial gehört ein 5-Minuten-Film über die Kinoorgel im Babylon. Mehr zur DVD: artikel&id=588