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27. April 2017

Walter Benjamin

2017.Walter BenjaminEr war einer der wichtigen Denker und Schriftsteller der 1920er und 30er Jahre, geboren 1892 in Berlin, 1933 ins Exil gegangen, 1940 an der spa-nisch-französischen Grenze aus dem Leben geschieden. Zu seinen Werken gehören „Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik“ (1920, seine Dissertation), „Ursprung des deutschen Trauerspiels“, „Einbahnstraße“ (beide 1928), „Berliner Kindheit um neun-zehnhundert“ (1932ff.), „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbar-keit“ (1936). „Das Leben eines Unvollendeten“ nennt Lorenz Jäger seine Biografie von Walter Benjamin im Untertitel. Sie ist sehr gut recherchiert und erzählt Benjamins Leben in 18 Kapiteln. Es geht darin um Benjamins Herkunft, seine Jugend und Studentenzeit, Fragen nach dem Judentum, den Einstieg in die Philosophie, Beziehungen zur Avantgarde, die Doktorarbeit, das Trauerspielbuch, den Passagen-Plan, die Freundschaft mit Brecht, seine Textbeiträge für Presse und Rundfunk, das Ende der Weimarer Republik, die Erfahrungen des Exils, den Kunstwerkaufsatz, das letzte Lebensjahr und sein Ende. Geschildert werden dabei vor allem die Arbeitsebene, die Freund-schaften (zu Theodor und Gretel Adorno, Hannah Arendt, Erich Gutkind, Fritz Heinle, Franz Hessel, Werner Kraft, Adrienne Monnier, Gershom Scholem) und die Liebesbeziehungen (zu Dora Kellner, mit der er verheiratet war, zu der Bildhauerin Jula Cohn, der russischen Regisseurin Asja Lacis, der Malerin Anna Maria Blaupot ten Cate). Auch Rauschgift, Vergnügungen und politische Verortungen kommen zur Sprache, weniger der Alltag außerhalb der Arbeitssituation. Ein Tagebuch hat Benjamin nicht geführt, es wäre als Quelle hilfreich gewesen. Von Kinobesuchen ist nicht die Rede. Dennoch: ein spannendes Buch über die Weimarer Republik und ein berührendes Buch über die Situation im Exil. Mit Abbildungen. Mehr zum Buch: walter-benjamin.html