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14. April 2017

Späte Stummfilme

2017.Späte StummfilmeAusgangspunkt für das Buch war eine Ringvorlesung an der Universität Bielefeld im Winter-semester 2015/16. Dokumentiert sind 16 Texte, die sich in der Regel jeweils einem Film widmen und seine ästhetische Bedeutung analysieren. Vom Initiator und Herausgeber Heinz-Peter Preußer stammt ein informatives Vorwort. Meinolf Schumacher beschäftigt sich mit dem Heldenepos DIE NIBE-LUNGEN von Fritz Lang. Bei Matthis Kepser geht es um Eisensteins PANZERKREUZER POTEMKIN und den Russischen Formalismus. Preußer positioniert Abel Gance’ NAPOLEON zwischen ästhetischer Innovation und nationalistischem Gründungsmythos. Nathalie Mälzer verweist auf die Kunst der Zwischentitel in Carl Theodor Dreyers LA PASSION DE JEANNE D’ARC. Claudia Liebrand befasst sich mit montierten Körpern und Gesten in Robert Wienes ORLAC’S HÄNDE. Matteo Galli erinnert an VARIETÉ von E. A Dupont. Helmut G. Asper sieht die Stummfilm-oper DER ROSENKAVALIER von Robert Wiene zwischen Experiment, Film-Volksoper und Ausstattungsfilm. Irmbert Schenk untersucht DIE WEISSE HÖLLE VOM PIZ PALÜ von Arnold Fanck und G. W. Pabst („’Gipfel der Filmkunst’ versus ‚blödes Märchen’“). Norbert M. Schmitz erinnert an das surrealistische Kino und die Montagetechnik des Stummfilms am Beispiel von UN CHIEN ANDALOU von Luis Bunuel und Salvador Dalí. Judith Ellenburger entdeckt die Filmästhetik des Seriellen in THE CROWD von King Vidor. Julian Hanich unternimmt eine Reise ans Ende der Nacht in F. W. Murnaus SUNRISE („Moderne und Modernisierungsängste“). Torsten Voß vergleicht Großstadt-Phantasmagorien von Fritz Lang (METROPOLIS) und Walther Ruttmann (BERLIN. DIE SYMPHONIE DER GROSSSTADT). Von Annemarie Weber stammt eine „Marginalie“ zur Verwertungs-geschichte der Standfotos von Horst von Hartlieb (METROPOLIS). Joachim Michael hat den Film SAO PAULO, A SINFONIA DA METRÓPOLE von Adalberto Kemeny und Rudolf Rex Lustig entdeckt. Karl Prümm erzählt sehr präzise die Produktionsgeschichte von MENSCHEN AM SONNTAG. Dominik Oth schlägt einen Bogen von Charlie Chaplins THE GOLD RUSH zu CITY LIGTHS. Alle Texte sind sachkundig und lesenswert. Ein beeindruckendes Buch über den internationalen Film der späten 1920er Jahre. Mit Abbildungen. Mehr zum Buch: spaete-stummfilme.html