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25. April 2017

Der tänzerische Film

2017.Der tänzerische FilmEine Dissertation, die an der Universität Zürich entstanden ist. Kristina Köhler setzt sich darin mit früher Filmkultur und modernem Tanz auseinander. Das erste Kapitel legt dafür die theoretische Grundlage und definiert das Tänzerische als „intermedialen Wahrneh-mungsmodus“. Im zweiten Kapitel werden die vorhandenen Querverbindungen zwischen Film- und Tanzkultur am Beispiel von Isadora Duncan konkretisiert. Das dritte Kapitel erinnert an die Rolle „tanzender Bilder“ in prä- und frühkinematographischen Schauanordnungen, an frühe Tanzszenen im Kino und den Film als Aufzeichnung und Tanzarchiv. Im vierten Kapitel wird das Verhältnis von Tanz, Malerei und Film thematisiert, in dem Motive wie Nymphe, Schleier und Wellen eine Rolle spielen. Als konkretes Filmbeispiel dient NEPTUNE’S DAUGHTER (1914) von Herbert Brenon. Im fünften Kapitel geht es um die Tänzerin als Idealtypus der Filmschauspielerin. Paul Wegeners Film RÜBEZAHLS HOCHZEIT (1916), in dem Absolventinnen der „Neuen Schule für angewandten Rhythmus Hellerau“ mitwirkten, ist für die Autorin beispielhaft. Im sechsten Kapitel steht die Zeitlupe im Mittelpunkt, die vor allem für die Anmut in Bewegungen eingesetzt wurde. Der Choreograph und Tanztheoretiker Rudolf Laban und seine Visionen des Kulturfilms werden im siebten Kapitel gewürdigt, ergänzt mit Verweisen auf Fritz Böhme und den Absoluten Film. Im achten Kapitel richtet sich der Blick auf den tanzenden Zuschauer, auf „Tangomanie“ und „Cinematographitis“, auf die Tanzmanie in der Filmkomödie, frühe Tanzlehrerfilme und das „Tanz-Kinema“ am Alexanderplatz. Die Autorin hat hervorragend recherchiert und ihrem Text eine nachvollziehbare Struktur gegeben. Die zahlreichen Abbildungen haben – wie immer bei den „Zürcher Filmstudien“ – eine hervorragende Qualität. Mehr zum Buch: der-taenzerische-film.html