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25. Februar 2017

„Die Toten“ von Christian Kracht

2016.Die TotenEin Roman aus der Filmwelt der frühen 1930er Jahre. Er verbin-det reale Personen jener Zeit mit drei fiktiven Figuren: dem Schweizer Filmregisseur Emil Nägeli, der den sehr erfolg-reichen Film „Die Windmühlen“ gedreht hat, seiner Verlobten, der Schauspielerin Ida von Üxküll, und dem japanischen Kulturbeamten Masahiko Amakasu, der eine „zelluloidene Achse“ zwischen Berlin und Tokio schmieden möchte, um den amerikanischen Kultur-imperialismus aufzuhalten. Ausführlich werden zunächst die Lebensläufe von Nägeli und Amakasu geschildert, bis – im zweiten Teil – die Filmwelt in den Blickpunkt rückt, beginnend mit einem Besuch von Charles Chaplin in Tokio, der dabei fast einem Attentat auf den japanischen Premier-minister zum Opfer fällt. Dann fliegt Emil Nägeli von Bern nach Berlin, um mit Alfred Hugenberg über ein Filmprojekt zu verhandeln, bei dem Heinz Rühmann eine Hauptrolle spielen soll. Er lernt Lotte Eisner und Siegfried Kracauer kennen, bei denen er übernachtet. Am nächsten Tag unterschreibt er den Vertrag im Büro von Hugenberg, während Eisner und Kracauer zusammen mit Fritz Lang im Zug nach Paris fahren und sich im Speisewagen betrinken. Nägeli fliegt dagegen nach Japan, trifft dort seine Verlobte und den Kulturbeamten Amakasu. Zusammen schauen sie sich einen Film von Yasujiro Ozu an. Dann beginnt Ida ein Verhältnis mit Amakasu, Nägeli reist mit seiner Bolex zornig durch Japan und kehrt mit einem impressionistischen Film auf vielen Umwegen in die Schweiz zurück, während Ida in Los Angeles landet, dort aber keine Rolle bekommt und ein tragisches Ende erlebt. Das alles findet auf 200 Seiten statt, ist über weite Strecken prätentiös formuliert, aber auch spannend zu lesen, wenn man es nicht allzu ernst nimmt. Das fällt, wenn es vom Anfang bis zum Ende immer wieder um den Tod geht, nicht ganz leicht. Mehr zum Buch: 978-3-462-04554-3/